Ferner
hat er Lacey jr. beim Aufbau seiner großen gemischten Gruppe
unterstützt. Mit dieser ungewohnten Rollenverteilung will Martin Lacey
jr. vor allen Dingen der Frage nachgehen, ob auch ein anderer
Tierlehrer seine Löwen vorführen kann. Wie an diesem Samstagnachmittag
rund 3.000 Zuschauer erleben dürfen, lautet die Antwort darauf ganz
klar „ja“.
James Puydebois
Überhaupt
dient diese ungewöhnliche Form der Präsentation dazu, Fragen des
Publikums zu beantworten und über die Arbeit mit den Tieren zu
informieren. Während James Puydebois mit den Löwen im Alter von
dreieinhalb bis fünf Jahren Tricks präsentiert, kommentiert sein
Kollege diese. Es wird gezeigt, wie Kunststücke trainiert und welche
natürlichen Bewegungsabläufe dabei genutzt werden. Ein Stück Fleisch
zur Belohnung erhöht die Motivation natürlich gewaltig. Das Ganze ist
lehrreich und unterhaltsam zugleich. Denn Martin Lacey Jr. kann
ungeheuer interessant erzählen. Während der Käfig abgebaut wird,
beantwortet er weitere Fragen aus dem Publikum.
Shirin und Alexis
Noch
eine weitere Nummer verfolgt Lacey jr. mit großer Freude von außerhalb
der Manege. Es ist das Debut seines Sohns Alexis. Gemeinsam mit Cousine
Shirin (Rados) führt er im Western-Look ein weißes Pony vor. Das
springt vor allen Dingen über und durch große Reifen, die von vier
Cowgirls gehalten werden. Es ist eine originelle Präsentation. Der Anfang ist
gemacht, die nächste Krone-Generation steht in den
Startlöchern. Alexis Mutter – und Ehefrau von Martin Lacey jr.
– Jana Mandana dirigiert direkt davor einen Sechserzug Falben. Die Lusitanos
zeigen eine anspruchsvolle Freiheitsdressur. Das Flechten ist ebenso
dabei wie ein Gruppensteiger, um nur zwei der variantenreichen Tricks
herauszugreifen. Die charmante Präsentation durch die Juniorchefin
läuft sehr harmonisch ab. Noch einmal erleben wir Jana Mandana. Dann im
vertrauten Zusammenspiel mit der indischen Elefantendame Bara. Mensch
und Tier kennen einander bestens. Mit Mandana auf dem Rücken erklimmt
Bara einen Turm aus Postamenten. Danach zeigt die Elefantenkuh eine
bunten Querschnitt ihres umfangreichen Könnens.
Gregory Bellini, Nikolai Tovarich, Tonito Alexis
Sämtliche
Tierdressuren finden vor der Pause statt, da im zweiten Teil auf einem
Holzboden gespielt wird. So darf Tonito Alexis die schwarz-weißen Kühe
gleich nach den Raubtieren vorführen. An die Pferdefreiheit kommt er
mit den Rindern natürlich nicht heran. Doch das ist gar nicht der
Anspruch. Vielmehr beweisen die Kühe, dass sie alles andere als dumm
sind, sondern sehr wohl eine flotte Nummer bestreiten können. Natürlich ist Tonito immer dabei, wenn es um Clownerie geht. Gemeinsam
mit Partnerin Stefania Iarz spielt er das Spaghetti-Entree. Dabei
werden natürlich Erinnerungen an die Eltern von Tonito wach, die diese
Restaurant-Szene viele Jahre bei Krone gespielt haben. Ringmaster
Nikolai Tovarich ist sein Counterpart beim Spiel um die nicht
vorhandene Eintrittskarte. Ebenso bei einer ausgedehnten Variante von
„Das Musizieren ist hier verboten“. Wenn diese in einem Striptease
endet, ist ebenfalls Gregory Bellini mit von der Partie. Der grandiose
französische Manegenkomiker hat natürlich zusätzlich seine eigenen
Auftritte. Bei denen wird er wiederum von Tonito unterstützt. So zündet
Tonito die Dynamitstange für die Illusion mit einer Kiste. Diese fällt mit
einem lauten Knall auseinander und gibt den arg in Mitleidenschaft
gezogenen Bellini wieder frei. Gezaubert wird auch mit Eiern, die
am Ende zu Dutzenden aus dem präparierten Tisch fallen. Bellini
musiziert ferner mit Glocken und leitet das wiederum sehr gelungene
Finale ein. Er erzählt eine Geschichte von seinem Sohn, der Schnee
sehen möchte. Außerhalb des Winters keine leichte Aufgabe. Doch mit ein
wenig Magie gelingt es, in der Krone-Manege weiße Flocken fliegen zu
lassen. Dank der Unterstützung von Vincent Vignaud wird sogar ein
wahrer Schneesturm daraus.
Vincent Vignaud, Adriana und Sarah Togni, Alexander Batuev
Dem
französischen Illusionisten und seinen bildhübschen Magic Girls gehört
die Schlussnummer. Seine groß angelegten Zaubereien lassen staunen und
sorgen für traumhafte Effekte. Die wunderbaren von Celestino Munoz
kreierten Lichtspiele tun ihr Übriges. Es geht los mit dem aus einem
Bett erscheinenden Vincent Vignaud. Augenblicke zuvor lag noch eine
junge Dame auf der Matratze. Es endet mit dem von zwei großen
Sägeblättern durchtrennten Magier, der kurz darauf wohlbehalten im
Zuschauerraum auftaucht. Am meisten fasziniert aber hat zumindest mich
der Trick, bei dem der an ein „V“ gefesselte Vignaud von einem großen
Gestell zu einem anderen wechselt. Adriana und Sarah Togni eröffnen den
artistischen Part mit einer äußerst sehenswerten Darbietung am
Duo-Trapez. Zu Tango-Rhythmen arbeiten die Cousinen aus dem
italienischen Circus-Clan charmant anspruchsvolle Figuren. Sarah
erleben wir ein zweites Mal. Dann nimmt sie uns mit auf Touren mit ihrem Roue Cyr. Während sich das Rad ständig dreht, zeigt
die junge Artistin daran Kunststücke. Eine wahre
Augenweide. Deutlich unentspannter ist das Zusehen bei Alexander Batuev. Der frisch gekürte Preisträger eines Bronzenen Clowns verbiegt
seinen Körper so extrem, dass es schon beim Betrachten Schmerzen
erzeugt. Der junge Russe im Business-Outfit scheint das nicht so zu
empfinden. Ziemlich cool wirkt er, wenn er mal eben in einer
vergleichsweise kleinen Metallkiste verschwindet.
Truppe Non Stop, Olga Moreva, Duo Stauberti
Fünf
Artisten in roten Anzügen und eine Artistin bilden die Truppe Non Stop.
Gemeinsam wagen die Ukrainer wahre Höhenflüge. Mit Hilfe von zwei
Trampolins geht es hoch in die Luft, wo sie beherzt Salti und Schrauben
drehen. Ein Plexiglasgestell zwischen den beiden Trampolinen wird
geschickt in die schwungvollen Eskapaden eingebaut. Zu Beginn der
folgenden Pause hat noch einmal Tonito Alexis seine Finger im Spiel.
Sein Hund dreht eine Runde auf der Piste und kündigt mit einem Schild
im Maul die folgende Unterbrechung an. Nicht nur, aber ganz besonders
mit ihrem kreativen Schlusstrick weiß Olga Moreva zu gefallen. Dabei
wickelt sie große Teile ihres Kopfs in das Tuch ein, mit dem sie unter
die Kuppel gezogen wird. So befestigt dreht sie sich immer schneller um
die eigene Achse. Bei den zuvor gezeigten Kunststücken an der blauen
Stoffbahn aber lässt sie ihr langes rotes Haar wehen. Die Stirnperche
ist die Disziplin, der sich das Duo Stauberti verschrieben hat. Bei den
Balancen mit einer langen Stange bleibt Dimitr selten am Boden. Mal
trägt er Nancy, während er auf der freistehenden Leiter balanciert oder
auf einem Einrad fährt. Nancy wiederum zeigt am oberen Ende Kopf- und
Handstände. Die Tschechen verkörpern dabei beste Circustradition.
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