Fast alles, was zu der
liebevollen Ausstattung gehört, hat Andreas Sperlich in seiner
Werkstatt im festen Quartier des Circus Fantasia selbst gebaut –
das Feilen am Material ist seine große Leidenschaft. Noch
gemütlicher und kompakter ist in diesem Wimter die Atmosphäre im
Spielzelt. Durch ein etwas kleineres Chapiteau, aber die
bekannte Sitzeinrichtung rücken die Zuschauer näher ans
Geschehen. Dafür bleibt nur für eine Logenreihe Platz. Der recht
monströse Artisteneingang der vergangenen Jahre wurde gegen den
charmanten, hauseigenen getauscht. Diese Verkleinerung ist ein
Gewinn. Dagegen wurde die Lichtanlage
über Gebühr abgespeckt.
Noah, Robik Berousek,
Andreas Fischer
Der jugendliche Noah sorgt an
seiner E-Violine für einen stimmungsvollen Auftakt, ehe Andreas
Fischer das Publikum begrüßt. Der Ansbacher Radiomoderator und
-journalist ist leidenschaftlicher Circusfan und tauscht jeden
Winter das Sendestudio gegen die Manege. Charmant und
kompetent begleitet er durch das Programm. Zur Eröffnung der
Show trägt er diesmal ein Circus-Gedicht vor. Direktionstochter
Sarah Sperlich kennen wir seit Jahren als versierte
Soloartistin. Nun zeigt sie erstmals, dass sie auch mit Tieren
gut umgehen kann und dirigiert einen Solo-Esel. Direkt im
Anschluss bringt ihr älterer Bruder Billy seine vier, mit
klassischen Federpuscheln geschmückten Mini-Ponys in die Manege.
Zur Verstärkung haben Andreas und Stefanie Sperlich diesmal die
Familie Berousek vom tschechischen Cirkus Bernes mit mehreren
schönen Darbietungen engagiert. Zunächst zeigt Robik Berousek
seine Fähigkeiten als Jongleur. Jeweils fünf Keulen, Fußbälle
und Fackeln hält er sicher in der Luft.
Anthony Sperlich, Billy
Sperlich, Gina und Silvie Berousková
Jongleur Marino Massi war schon
im Vorjahresprogramm des Pforzheimer Weihnachtscircus vertreten
und zeigt in diesem Winter neue Facetten seines Könnens –
nämlich tanzende Teller anstatt einer Gentleman-Jonglage. Für
den Humor ist wiederum Anthony Sperlich zuständig. Der jüngste
Sperlich-Spross hat wirklich erstaunlich viel komisches Talent.
Schade, dass er sich diesmal auf zwei Auftritte im ersten
Programmteil beschränkt. In zwei Mitmach-Szenen erleben wir
seine Versionen des Seilspringens und der vier Stühle. Ein
selten gezeigtes Genre beherrschen Gina und Silvie Berousková.
Die beiden blonden Damen beeindrucken mit Charme und Eleganz an
der doppelten Hängeperche hoch unter der Circuskuppel. Billy
Sperlich hat sich den Tierdressuren verschrieben und präsentiert
seine fünf prachtvollen Friesen in variantenreichen Lauffiguren.
Ein Steiger und das Durchbeugen des Kopfes zwischen den
Vorderbeinen – auf einem Podest – bilden die Da Capi.
Ludvík Berousek, Sarah
Sperlich und Torsten Moll, Robik Berousek
Ludvík Berousek beschließt mit
seinen Auftritten beide Programmteile und wagt sich dabei
jeweils hoch hinaus. Vor der Pause balanciert er auf einer
Pyramide aus sieben aufeinander gestapelten Stühlen.
Gleichgewichtssinn ist auch zu Beginn der zweiten Hälfte gefragt, bei Robik Berouseks Auftritt auf der Rola Rola. Unter anderem
jongliert er bei seinen Balancen mit Ringen. Sarah Sperlich
demonstriert am hängenden und schwingenden Luftring ihre enorme
Beweglichkeit, am Boden assistiert von Torsten Moll.
Silvie Berousková, Billy Sperlich,
Michele Canonico
Ihr Bruder Billy bringt mit
seinen vier Kamelen einen Hauch orientalisches Flair nach
Pforzheim. Dies wird von Michele Canonico als Feuerschlucker-
und spucker aufgegriffen. Lange Jahre gehörte er zur
Stammbesetzung des Circus Fantasia, nun ist er nach einer
längeren Pause erstmals wieder in dieser Manege zu sehen. Bei
ihren Antipodenspielen lässt Silvie Berousková drei Walzen,
einen großen Ball und eine Scheibe über ihre Füße tanzen. Auch
im Handstand kann sie mit den Füßen jonglieren.
Kathi Montag, Ludvík Berousek,
Kassy Alegria
Noch zwei weitere Male geht es
hoch hinaus: Kassy Alegria hat ihre Tüchernummer zum Thema
„Eisprinzessin“ gestaltet, und das Washington-Trapez von Ludvík
Berousek wurde zu Recht als Schlussnummer platziert.
Ringjonglagen im Kopfstand und der Kopfstand auf dem
schwingenden Trapez sind nur Auszüge seines breiten Könnens.
Zusätzlichen Glamour verliehen dieser Produktion der bereits
erwähnte Musical-Sänger
Torsten Moll und seine Gesangsschülerin Kathi Montag mit ihren
starken Stimmen, wobei man sich von ihnen einige Auftritte mehr gewünscht
hätte. |