Dabei werden schon seit der
zweiten Auflage die Zeltanlagen des Circus Mai genutzt. Seit der
vergangenen Saison nimmt das Publikum im Chapiteau auf dem
ehemaligen Barelli-Bankgradin Platz, das in den vorderen Reihen
mit neuen, dicken Polstern bestückt wurde. Zudem bietet es
Rückenlehnen und damit einen verbesserten Komfort gegenüber den
Vorjahren. Ein wichtiger Bestandteil des Programms ist das
sechsköpfige Orchester aus der Ukraine, welches nur bei der
Quick-Change-Darbietung durch Bandmusik abgelöst wird. Nicht
unerwähnt bleiben darf auch Sängerin Mariana, die zum Erfolg
vieler Darbietungen beiträgt. Eine moderne LED-Lichtanlage
versetzt das Dargebotene ins richtige Licht, verzichtet jedoch
auf größere Effekte.
Ballett Vatan, Matthias
Bergstädt
Eine wichtige Stütze ist zudem
Programmdirektor Matthias Bergstädt, der nicht nur mit sichtlich
viel Freude durch das Programm führt, sondern auch für die
Verpflichtung der Nummern zuständig ist. Nachdem er das Publikum
begrüßt hat, beginnt das Programm mit dem Auftritt des Balletts
Vatan. Zu südamerikanischen Rhythmen stellen die vier
ausgesprochen hübschen Damen ihr tänzerisches Talent und großes
Können unter Beweis. Im Laufe des Programms treten sie noch
öfters in Erscheinung, allerdings nicht durch eigenständige
Tanzauftritte, sondern immer zusammen mit den Artisten als
Einleitung der Nummern. Auf diese Weise wird das Ballett ganz
hervorragend in die Show integriert.
Mister Lorenz, Veno Mendes,
African Spirit Acrobats
Nach diesem tänzerischen Prolog
wird es zum ersten Mal tierisch. Der Juniorchef Veno Böhm alias
Veno Mendes präsentiert einen umfangreichen Pferdeblock mit
Tieren von Bernhard Kaselowsky. Zuerst werden vier Araber zu
verschiedenen Lauffiguren angeleitet und zeigen unter anderem
einen Gruppensteiger. Nach einem Viererzug schwarzer Ponys wird
noch ein Groß und Klein vorgestellt. Ein knicksendes Pony,
angeleitet von seiner kleinen Tochter Alexia, beschließt den
Ausflug in die Welt der Pferde. Clown Mister Lorenz stammt aus
der italienischen Familie Casartelli und hat einige Reprisen im
Gepäck. Er lässt das Publikum an einem Klatschspiel teilhaben,
isst eine Kerze auf, jongliert mit Tischtennisbällen oder geht
auf Fliegenjagd, wobei er eine freistehende Leiter besteigen
muss. Oben angekommen, legt er noch einen Striptease hin. Auch
als Kraftmensch versucht er sich. Zu guter Letzt lässt er
Mitspieler aus dem Publikum auf Glocken musizieren und verliebt
sich dabei. Die Truppe ,,African Spirit Acrobats“ besteht aus
vier Männern, die diverse Salti zeigen und ihr Können als
Pyramidenbauer und Schüsseldreher unter Beweis stellen.
Yuma, Miss Nathalie,
Jeeferson Montalvo Pena
Miss Nathalie aus Ungarn sehen
wir in einer klassischen Hula-Hoop Darbietung, die durch den
Einsatz von UV-Licht aufgewertet wird. Jeeferson Montalvo Pena
ist Teil der Truppe Gerling und zeigt eine nicht alltägliche
Trapeznummer. Sie beginnt mit einer kurzen Arbeit am still
hängenden Trapez. Dann entfernt er dieses und stellt sich auf
eine in der Luft befestigte Eisenstange, an der zuvor das Trapez
hing. In verschiedensten Verrenkungen umklammert er die Stange
und dreht sich in hoher Geschwindigkeit darum herum. Es folgt
ein Scheinsturz, und das Publikum erkennt nun, dass der Artist
bei diesem Trick mit den Schuhen an seinem Requisit festgemacht
ist. Schlangenmensch Yuma müssten einige Leser von der
Abschiedstournee des ostdeutschen Zirkus Probst kennen. Nachdem
Yuma vergangenen Winter in Dresden engagiert war, zeigt er nun
in Ulm seine extremen Verrenkungskünste.
Truppe Gerling,
Ricardo und Jenny Frank
Eine im Circus eher ungewöhnliche
Tiernummer haben Ricardo und Jenny Frank vom süddeutschen Circus
Frankordi nach Ulm gebracht. Ihre sechs Schweine beeindrucken
bereits durch ihre Erscheinung und laufen über Hürden, durch
zwei Tunnel und besteigen eine Rutschbahn. Zum Abschluss zeigen
sich noch mehrere kleine Ferkel dem Publikum. Als Highlight vor
der Pause ist die Arbeit von vier Mitgliedern der Truppe Gerling
am doppelten Todesrad platziert. Zum Staunen ist schon die
gesamte Anlage, bei der die beiden Räder an einem Gestell
befestigt sind, das auf Rollen in die Manege geschoben wird. Die
zerrissenen Jeans und Totenkopf-T-Shirts sind dabei sicherlich
Geschmackssache. Was die mutigen Artisten zeigen, gehört jedoch
zur Spitzenklasse dieses Genres. Neben Seilspringen, dem Lauf
mit verbundenen Augen und sehr hohen Sprüngen wird von einem
Artisten als atemberaubender Schlusstrick sogar der seltene
Salto auf der Außenseite des rotierenden Rades gezeigt. Bravo!
Duo Fantasy,
African Spirit
Acrobats, Ricardo
Frank
Den zweiten Teil eröffnen die
afrikanischen Artisten mit ihrer feurigen Limboshow. Einen
Sechserzug Kamele zeigt wiederum Veno Mendes. Noch einmal tritt
Miss Nathalie in Erscheinung, diesmal mit ihrem Mann Phillip als
Duo Fantasy. Sie zeigen eine Quick-Change-Nummer, bei der auch
der männliche Partner öfter das Kostüm wechselt. Ricardo
und Jenny Frank können wir ebenfalls noch ein zweites Mal erleben. Mit
dabei haben sie eine lebhafte Hundemeute, welche die gängigen
Tricks beherrscht.
Schlussnummer und absoluter
Höhepunkt sind die Gerlings auf dem Hochseil. Neben der
sensationellen Sieben-Personen-Pyramide springen die sieben
Herren und zwei Frauen unter anderem Seil, bauen eine
Drei-Personen-Pyramide und fahren Fahrrad. Ende Januar wird die
Truppe mit beiden Nummern nach Monte Carlo gehen und dort sicher
zu den Preisträgern gehören.
Truppe Gerling |