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Cirque de Noel - Christiane Bouglione 2017
www.lecirquedenoel-paris.com ; 125 Showfotos

Paris, 9. Dezember 2017: Die Aufmachung ist wohlbekannt. Ein Teil der Mitwirkenden ebenfalls. Dazu allerdings kommen in diesem Jahr viele neue Gesichter. Christiane Bouglione stellt uns bei ihrem Cirque de Noel 2017 einige spannende Nachwuchskünstler vor. Sowohl solche, die wir schon kennen als auch Artisten, die wir unter dem Chapiteau am Bois de Boulogne zum ersten Mal erleben. Das alles in heimeliger, sehr weihnachtlicher Atmosphäre. Ein Cirque de Noel eben, der wunderbar auf die bevorstehenden Feiertage einstimmt. Der Besuch dort gehört unverzichtbar zur Adventszeit.

Die vielleicht spannendste Entdeckung ist Elena Gambi. Die hübsche junge Dame ist ein wahres Multitalent. Sie ist Tänzerin, Illusionistin und vor allen Dingen Jongleuse. Alle drei Genres verschmelzen bei ihrem Auftritt zu einer Einheit.


Elena Gambi, Duo Medini, Chloé Gardiol

Sie jongliert mit Reifen und Bällen. Letztere wirft sie in die Luft genauso wie zum Boden. Dabei ist sie immer in Bewegung, tanzt zur Musik. Die Bälle jongliert sie gar auf den Zehenspitzen stehend. Als Clou wechselt sie zwischen den einzelnen Sequenzen die Kostüme. Äußerst originell ist der Trick, bei dem sie einen Reifen in die Luft wirft und das Kleid erneuert, bevor sie ihn wieder auffängt. Nach der Pause wagt sie sogar ein Tänzchen mit dem singenden Spaßmacher Gregory Bellini. Ebenfalls noch nie zuvor gesehen hatte ich das Duo Medini. Die Geschwister Dylan und Asia überzeugen mit rasanter Rollschuhartistik. Viele bekannte Tricks dieser Disziplin werden von ihnen charmant präsentiert. Auch bei erhöhtem Risiko bleiben sie souverän. Mit zunehmender Auftrittsroutine werden sie sicher ihre Präsenz noch weiter steigern. Chloé Gardiol konnten wir hier 2014 am Luftring erleben. Im aktuellen Programm zelebriert sie eine ausdrucksstarke Kür an den Tüchern. Zu Il Divos Version des Songs „All by myself“ fliegt sie durch die Luft und zeigt variantenreiche Abfaller. Sogar im Spagat hält sie sich im Gleichgewicht, ohne dabei die Hände zu benutzen.


Duo Frénésie, Duo Caveagna, Josefine Igen

Das Duo Frénésie war 2015 mit dem Cirque de Bruxelles für kurze Zeit in Deutschland zu erleben. Schon damals begeisterte es uns mit seiner herrlichen Kür am Masten. Bénédicte und Simon spielen eine hinreißende Liebesgeschichte. Sie flirten miteinander und mit dem Publikum. Das alles ist der Rahmen für eine sehr starke Akrobatik am Pole, die man hoffentlich noch öfter bei uns zu sehen bekommt. Mal agieren sie im Solo, dann wieder gemeinsam. Ausschließlich Partnertricks hat das Duo Caveagna nach einer Saison beim Circus Nock mit nach Paris gebracht. Davide und Andrea sind zwar erst Anfang 20, arbeiten aber schon wie die Großen. Ihre Duo-Equilibristik enthält anspruchsvolle Figuren, die die Italiener nahezu spielend absolvieren. Ein einarmiger Handstand auf dem Kopf des Partners ist für die beiden ebenso wenig ein Problem wie das Balancieren des Partners auf einem Fuß, während dieser einen Kopfstand macht. Ein Lächeln gibt es meist wie selbstverständlich dazu. Inzwischen ohne ihre Kinder stehen Josefine und Daniel Igen in der Manege. Tochter Jacquline war bislang bei der Ziegenrevue die Dritte im Bunde. Jetzt Führen ihre Eltern die im Klettern, Balancieren und Springen geübten Vierbeiner zu zweit vor. Das alles wie gewohnt in alpenländischer Aufmachung. Zwei wuschelige Hunde sind ebenfalls mit von der Partie. Ein ganzes Rudel davon steht bei ihrem anderen Auftritt im Mittelpunkt. Dann übernimmt eine quicklebendige Bande Tibet-Terrier den roten Ring. Die Tiere haben sichtlich Spaß bei ihrer Nummer und vielfältige Tricks auf Lager. Es geht Schlag auf Schlag. Josefine und Daniel Igen dirigieren die Hunde souverän. Sie werden quasi Teil des Spiels.


Gregory Bellini

Ein immer wieder gern gesehener Gast unter dem Chapiteau von Christiane Bouglione ist Gregory Bellini. Der französische Komiker scheint ein schier unerschöpfliches Repertoire zu haben. Ein paar seiner Nummern in der aktuellen Show konnten wir bereits in früheren Jahren hier erleben. Andere noch nicht. Herrlich ist sein „Lapin Canon“, also die lebende Kanonenkugel in Gestalt eines Kaninchens. Hochspannung ist garantiert. Aber natürlich verläuft der Sensations-Flug anders als geplant. Diesem Spektakel voraus geht eine Zaubershow, bei der eine Illusion auf die nächste folgt. Originell ist zudem die ganz eigene Entstehungsgeschichte zu Leonardo da Vincis Werk „Der vitruvianische Mensch“. Dafür schlüpft Bellini in die Rolle eines Malers. Aus wenigen Papierschnipseln einen Schneesturm zaubern können viele. Aber niemand so schön, so anrührend wie Gregory Bellini. Er erzählt die Geschichte eines Jungen, der davon träumt, Schnee zu sehen. Bellini erfüllt ihm diesen Traum, lässt die immer mehr werdenden weißen Flocken nur so tanzen. Dann erinnern ihn zwei der Weihnachtsfrauen mit Wecker und Kerze an die vorgerückte Stunde. Bellini kommt zu ihnen, gemeinsam pusten sie die Flamme aus, die Show ist zu Ende. Diese Weihnachtsfrauen, der vertraute Monsieur Loyal, das warme, hervorragend eingesetzte Licht sind die Konstanten, die diesem Cirque de Noel seine ganz besondere Atmosphäre geben. Das jeweils neu zusammengestellte Ensemble der Artisten, Tierlehrer und Clowns sorgt für die nötige Abwechslung.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch