Dabei
steht er auf einer der Treppen im Zuschauerraum. Ihm gegenüber begrüßt
sodann Nikolai Tovarich gewohnt stilvoll gekleidet das Publikum.
Gänsehautmomente garantiert die Pferderevue. Sie ist zur Musik von
Riverdance inszeniert. In jener Aufmachung präsentierte Christel
Sembach-Krone ihre Freiheitsdressuren in den Tourneeproduktionen der
Jahre 2000 bis 2005. Das Plakatmotiv des aktuellen Februar-Programms
stammt aus dieser Zeit.
Jana Lacey-Krone und Martin Lacey junior
Den
passenden tänzerischen Auftakt und die Intermezzi zwischen den
Auftritten der edlen Hengste gestalten eine Tänzerin und drei Tänzer
von der Irish Dance School Germany. Das tun sie im Haupteingang und auf
kleinen Plattformen, die im Zuschauerbereich aufgebaut sind. In der
Manege dann eine Premiere. Denn die Pferde werden nicht nur wie gewohnt
von Jana Lacey-Krone dirigiert. Die jetzige Direktorin wechselt sich
dabei mit ihrem Ehemann Martin Lacey junior ab. Zunächst führt sie ein
weißes, er ein schwarzes Pferd. Die Kostüme sind komplementär dazu
gewählt. Sprich, Jana trägt schwarz, Martin weiß. Jana lässt
anschließend drei weiße Araber, dann drei Noniusse in Freiheit laufen.
Martin folgt mit drei Zebras. Dann erleben wir noch einmal Jana
Lacey-Krone. Jetzt mit einem Fünferzug Noniusse. Den Abschluss bilden
Martin Lacey junior und ein Cremello als Steiger. Das alles zu den
treibenden Rhythmen von Riverdance. Das wunderschöne
Gesamtbild hat vor allen Dingen symbolischen Charakter. Eine
wunderbare Idee wird hier liebevoll umgesetzt.
Jana Lacey-Krone, Martin Lacey junior, Maike Probst
Natürlich
erleben wir Jana Lacey-Krone auch mit den Wappentieren des Hauses.
Gemeinsam mit James Puydebois bringt sie die indische Elefantendame
Mala sowie die beiden Afrikanerinnen Aisha und Kenya in die Manege. Für
die Tiere gab es dazu neue Kopfputze aus hauseigener Fertigung. Sie
haben genauso die Farben grün, weiß und silber wie das dazu passende
Kleid von Jana. Zusammen zeigen Mensch und Tier einen Querschnitt aus
dem großen Repertoire der Krone-Elefanten. Nach seinem Engagement beim
Weltweihnachtscircus ist Martin Lacey junior zum Circus Krone
zurückgekehrt. Das Publikum in München feiert seinen Star mit wahren
Ovationen. Und das natürlich vollkommen zu recht. Denn seine große
Raubtiergruppe mit Löwen und Tigern ist wirklich einsame Weltspitze. Es
ist ein Hochgenuss, Lacey inmitten von 26 bildschönen Großkatzen zu
erleben. Wie er seine Schützlinge lenkt und mit ihnen einzigartige Tricks zeigt
ist immer wieder faszinierend. Ebenfalls groß
ist die Tierfamilie von Maike und Jörg Probst. Diese kommt
allerdings ohne Zentralkäfig aus. Denn das sympathische Paar
teilt sich die Manege mit Ziegen, Hunden, Schweinen, Hähnen
und einem Esel. Es ist eine herrliche Gaudi, bei der die
Tierlehrer in Tracht gewohnt extrovertiert agieren. Wie fast
immer, gibt es neue Tricks zu entdecken. Etwa die wechselnde
Zusammensetzung ihrer Version der Bremer Stadtmusikanten.
Ein wilder Rodeoritt von Jörg auf dem Esel beendet diesen
tierischen Spaß.
Michael Ferreri, Slay Brothers, Alex Michael
Eine
Tradition der Februar-Programme ist es, direkt im Anschluss an das
Internationale Circusfestival von Monte Carlo Nummern von dort
nach München zu holen. Zwei Nummern haben in diesem Winter den Weg von
der Cote d'azur an die Isar genommen. Allen voran Michael Ferreri.
Nachdem er 2016 beim European Youth Circus „Gold“ gewonnen hat, gab es
für den jungen Jongleur im Fürstentum am Mittelmeer einen „Bronzenen
Clown“. Mit bis zu neun weißen Bällen jongliert er ganz virtuos und
immer mit einem verschmitzten Lächeln. In hohem Tempo eröffnet er die
Spielfolge. Hochgeschwindigkeit ist ebenfalls bei den Saly Brothers
gefragt. Sie erhielten in Monaco zwei Sonderpreise. Mit Bolaspielen und
Trommeln bringen sie das Feuer Argentiniens in die bayerische
Landeshauptstadt. Für heiße Latino-Rhythmen und beste Stimmung ist also
gesorgt. Bereits 2017 in Monte Carlo zu erleben war Alex Michael. Er
zeigt sowohl den Deckenlauf als auch den Sprung von Trapez zu Trapez.
Das alles in großer Höhe und völlig ungesichert. Nervenkitzel ist
mithin garantiert. Doch der ehemalige Flieger der Flying Michaels
beherrscht seine Kunst exzellent. Souverän gleitet er nach seinem
Thriller unter der Kuppel am Seil zurück auf den sicheren Boden.
Vicky und Pablo Garcia, Changzhi Akrobatik, High 5
Noch
höher hinaus wollen Vicky und Pablo Garcia. Mit ihrer Rakete geht es
bis in den Weltraum. Das glänzende Raumschiff startet im Kunstnebel zu
seiner Reise. Sobald die Umlaufbahn erreicht ist, öffnet sich die obere
Luke und Pablo steigt heraus. Er macht auf dem kreisenden Flugobjekt
einen Handstand. Gemeinsam mit Ehefrau Vicky geht es unter der Rakete
weiter.
Sie
begeistern mit gewagten Figuren, bei denen Pablo seine
Partnerin in verschiedenen Posen hält, während das Requisit
rotiert. So befestigt er
etwa mit einer Schlaufe ein Trapez um seinen Hals. Vicky hält sich mit
nur einem Fuß daran fest. Auch hier ist das Risiko sehr hoch.
Entspannter gestaltet sich da das Zusehen bei Guo Zhimin und Zhang
Jiaxiang. Ihr Ballett auf Schultern findet auf
dem Boden statt, ist aber dennoch äußerst anspruchsvoll. Die beiden jungen Chinesen beweisen dabei eine
beeindruckende Körperbeherrschung. Er benötigt vor allen Dingen Kraft,
sie Gleichgewichtsgefühl. Dass sie beides haben, demonstrieren sie in
einer traumhaften Choreographie. Die „Men in black“ bilden den
Sountrack für High 5. Dahinter verbergen sich fünf Ungarn. Mit ihrer
Akrobatik auf dem Trampolin gewannen sie beim European Youth Circus
2016 den ersten Preis in der jüngeren Kategorie. Natürlich tragen sie
schwarze Anzüge. Zumindest die Dame und drei der Herren. Nummer fünf
erleben wir als grünes Fantasiewesen. In einer lebhaften Inszenierung
präsentieren sie mit viel Tempo variantenreich Sprünge. Besondere
Flugkombinationen werden durch eine Plattform auf der einen und einen
Fangstuhl auf der anderen Seite des Trampolins möglich. Schade nur,
dass die Musik dazu aus der Konserve kommt. Das bremst die Energie
etwas. Bei den meisten anderen Nummern musiziert hingegen das
hervorragende Orchester unter der Leitung von Oleksandr Krasyun.
Julia, Tochter von Clown Bonbon
Seine
ganze Familie mit nach München gebracht hat Bonbon, der kreative Clown
aus Dänemark. Gattin Tiina kennen wir bereits von anderen gemeinsamen
Engagements in Deutschland. Beider sportlich-witziges Badminton-Match
ist nach wie vor unerreicht. Es gehört natürlich auch in München zum
Repertoire. Beim Aufbau für High 5 erleben wir sie in einem wahren
Affentheater. Bonbon sitzt im Käfig, den ein großer Gorilla trägt. Sohn
Joakim reitet auf einem anderen. Ein dritter gesellt sich zu ihnen.
Beim Abbau des Zentralkäfigs schicken Vater und beide Kinder, neben Joakim noch
Tochter Julia, große
Bälle auf die Reise durchs Publikum. Die Geschwister
spielen zwei weitere Szenen. Bei der einen rutscht Joakims Kopf beim
Niesen – dank des geschickten Kostüms - eine Etage tiefer. Bei der
anderen überrascht uns Julia mit einem Zopfhang. Ihre Auftritte sind
allesamt sehr sympathisch. Das Quartett sorgt für Freude beim Publikum
– und für Licht beim frenetisch gefeierten Finale. Mit der
„Krone-Fernbedienung“ erleuchten sie eine über der Manege hängende
Krone und Lichtschläuche, die von der Piste aus dorthin führen.
Ringmaster Nikolai Tovarich singt zum Abschied „There's no business
like showbusiness“. Seine Schlussworte muss er allerdings im Schein von
Taschenlampen sprechen. Denn Familie Bonbon hat noch einmal an der
Fernbedienung gespielt und diesmal wohl die falschen Tasten erwischt.
Das ist natürlich alles nur gespielt. Denn Celestino Munoz hat die
Lichtanlage gewohnt souverän im Griff. Seine Kreationen unterstützen
die Show bestens.
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