Jana Lacey-Krone persönlich bedankt sich
bei den Besuchern für ihre Treue – eine schöne Geste, die sich
gut in die Präsenz der neuen Direktorin in den Medien sowie in
den Programmen einfügt. Das dritte Programm steht unter dem
Motto „Christel Sembach-Krone´s Lieblinge“. Dafür sind einige
der Stars vergangener Krone-Programme in den Winterbau
zurückgekehrt. Doch von vorne: Zu Beginn der Vorstellung wärmt
Clown Fumagalli als „Dirigent“ sowohl das Orchester als auch die
Zuschauer auf. Auf Nikolai Tovarichs Begrüßung folgt wie schon
im Januar und Februar ein (neuer) Film über das Schaffen von
Christel Sembach-Krone.
Alexis Lacey-Krone
und Shirin Rados, Huang Yang, Jana Lacey Krone
Auf die Vergangenheit folgt direkt die
Zukunft des Unternehmens: Alexis Lacey-Krone, Sohn des neuen
Direktionspaares, und seine Cousine Shirin Rados stellen mit
viel Spaß an der Sache sechs Walliser-Ziegen vor. Die
verspielten Vierbeiner zeigen unter Anleitung der beiden unter
anderem eine Pyramide, den Balkenlauf und Sprünge über
Hindernisse. Ein erstes artistisches Ausrufezeichen setzt Huang
Yang. Die Chinesin steht ihren Landsmännern auf dem Schlappseil
in nichts nach. Auf dem dünnen Draht balanciert sie
beispielsweise im Handstand, zeigt weite Ausschwünge und
überquert es auf einem Einrad im Schulterstand. Alice Mertons
Chart-Hit „No Roots“ und „Unchain My Heart“ von Joe Cocker
bilden den musikalischen Rahmen für den Auftritt der fünf
Elefanten mit Jana Lacey-Krone und James Puydebois. Dazu tragen
die mächtigen Tiere die indisch angehauchten Kopfschmücke aus
dem letzten Saisonprogramm „Celebration“, die Christel
Sembach-Krone noch selbst in Indien bestellt hatte. Erstmals
seit längerem wird wieder der Trick gezeigt, bei dem sich Jana
Lacey-Krone in einen Ring setzt, den Elefantendame Bara im Mund
hält. Hinzu kommen weitere Soli und Gruppenbilder mit allen
Tieren, die in einem flotten Tempo gearbeitet werden.
Crazy Wilson, Jana
Lacey-Krone, Truppe Victor Yarov
„Horizontal-Jonglage“ nennt sich die
Innovation, die Emiliano Sanchez Alessi mit nach München
gebracht hat. Der Argentinier lässt fünf orangene Bälle durch
den Raum fliegen, die an Seilen von der Decke hängen. Das ergibt
zwar durchaus futuristische Bilder, die artistische
Schwierigkeit erschließt sich jedenfalls mir jedoch nicht ganz.
Von der Commedia dell'arte inspiriert sind die Kostüme der
sechsköpfigen Truppe Victor Yarov. Begleitet von mitreißender
Livemusik zeigen die Ukrainer (longengesichert) spektakuläre
Sprünge von Stange zu Stange. Schlusstrick ist eine Pyramide,
bei der ein Artist mit Stelzen auf einem russischen Barren steht
und eine Schulterperche trägt. Darauf wagt eine Akteurin einen
Handstand. Chapeau! Eine von Christel Sembach-Krones
Paradenummern waren stets die Pferde im Nebel zu Melodien aus
dem Musical „Hair“. Jana Lacey-Krone hat diese Darbietung für
das März-Programm wiederaufgenommen. Zunächst dürfen sich drei
Araber rund um eine leuchtende Krone austoben, in die eine
Bodennebel-Maschine eingebaut ist. Es folgen sieben Cremellos,
die präzise und fehlerfrei ein umfangreiches Repertoire zeigen.
Zwei steigende Falben-Hengste beschließen diese schöne
Vorführung. Crazy Wilson gehörte eindeutig zu Christel
Sembach-Krone´s Lieblingen, ist er doch seit 2006 durchgehend im
Saisonprogramm des Unternehmens zu sehen. Für das März-Programm
wurde sein Auftritt neu inszeniert. Drei Tänzerinnen haben neue
Kostüme erhalten. Im Artisteneingang stehen fünf große
Leuchtbuchstaben, die das Wort „Crazy“ ergeben. Zu Beginn
leuchtet das Arbeitsgerät im Dunklen. Natürlich sorgen auch
Wilsons waghalsige Aktionen weiterhin für riesigen Jubel, etwa
wenn der Kolumbianer vom großen Laufkessel über das Gerät zum
kleineren auf der anderen Seite klettert.
Martin Lacey jun.
Elf Löwinnen, ein brauner und ein weißer
Mähnenlöwe aus der großen Raubtiergruppe von Martin Lacey jr.
stehen in diesem März in der Manege. Zu Beginn sehen die
Zuschauer einen Film über das Aufwachsen der Löwen im Circus
Krone. Anschließend schmust Lacey ausgiebig mit einer Löwin, ehe
er zwölf der Tiere Hochsitzen und Fächern lässt. Ausgiebig
zelebriert er den Scheinangriff des prächtigen Löwenmännchens
„King“. Und zum Ende beweist Martin Lacey jr. erneut, warum er
einer der, wenn nicht der größte Raubtierlehrer unserer Zeit
ist. Er legt sich auf seinen weißen Löwen „Baluga“. Doch wer
jetzt erwartet hätte, dass das Licht ausgeht, und Lacey wenige
Sekunden später dann ohne Löwen zum Kompliment in der Manege
steht, der täuscht sich. Denn auf einmal öffnet sich hinten der
Zentralkäfig, und getaucht in blaues Licht laufen Mensch und
Raubtier vereint durch den Artisteneingang hinaus. Eine tolle,
begeisternd umgesetzte Idee! Während des Käfigabbaus informiert
ein Film über das Leben von Nashorn Tsavo im Circus Krone und
das seiner Artgenossen in freier Wildbahn. Anschließend erklärt
Jana Lacey-Krone, wie der Bulle zu Krone kam und erläutert die
Kooperation des Unternehmens mit der Tierschutzorganisation „Go
for Rhino“. Krone adoptiert ein Nashornbaby im südafrikanischen
Somkhanda Game Reservat und sorgt dafür, dass dessen Leben durch
Wildhüter vor Horn-Jägern geschützt wird. Dafür können die
Besucher in einen Topf im Foyer spenden. Anschließend trabt
Tsavo in die Manege und zeigt sich als Botschafter seiner
bedrohten Art.
Duo Parshin,
Hans-Ludwig Suppmeier und Jana Lacey-Krone mit Elsa Bontempelli,
Trilogy
Zwei echte artistische Neuentdeckungen
folgen. Einerseits das ukrainische Duo Parshin an der
Hängeperche. Zu „Feeling Good“ von Michael Bublé wirft und
wirbelt Alexander Parshin seine Partnerin Anna (longengesichert)
durch die Lüfte. Besonders spektakulär ist der Trick, bei dem
sich die Akteurin rückwärts von der Perche abstößt und sich mit
den Füßen an eben jenen ihres Partners auffängt. Schlusstrick
ist der lange gehaltene Wirbel im Zahnhang. Andererseits
begeistern drei junge Frauen aus Äthiopien als „Trilogy“ mit
anspruchsvollster Handstandequilibristik. Eingebettet in eine
von Jasmine Straga erdachte afrikanische Choreographie entstehen
beeindruckende Bilder, die sympathisch verkauft werden. Sowohl
vom Duo Parshin als auch von „Trilogy“ wird man in Zukunft
sicherlich noch hören. Bilder ganz klassischer Reitkunst in
höchster Qualität – auch dafür war Christel Sembach-Krone
bekannt. Ihre beiden Schüler Jana Lacey-Krone und Hans-Ludwig
Suppmeier haben als Hommage an ihre Lehrmeisterin eine doppelte
Hohe Schule einstudiert. Aufgewertet werden die Lektionen wie
Piaffe, Passage und Kompliment durch den stimmungsvollen Gesang
der französischen Sängerin Elsa Bontempelli, Suppmeiers
Lebensgefährtin.
Gorgeous Girls
Seit drei Jahren mit Krone auf Tournee
sind Fumagalli und Daris. Während des Programms überbrücken die
beiden Spaßmacher die Umbaupausen mit kleinen „Zaubereien“.
Außerdem unterhalten sie gemeinsam mit einigen Musikern aus dem
Orchester. Diese haben zu jedem Land, dass Fumagalli einfällt,
ein Lied parat. Natürlich entdeckt er auch im Bau seine „Mama“.
Als vorletzte Darbietung spielen und zelebrieren sie ihr
„Bienchen“, hier in der Version mit Sprechstallmeister Nikolai
Tovarich. Ein ganz großes Highlight steht am Schluss der
Spielfolge: Acht „Gorgeous Girls“ der China National Acrobatic
Troupe spielen in unglaublicher Präzision mit ihren Diabolos.
Hier erleben wir Teile der Originalbesetzung, die beim
Internationalen Circusfestival von Monte Carlo den Goldenen
Clown gewann. |