Letztendlich
stellte der passionierte Circus-Promoter dann aber eine eigene Show
zusammen. Den Grand Cirque de Noel Américain. Vom 1. bis 9. Dezember
gibt es an den Samstagen jeweils vier, an den Sonntagen drei
Vorstellungen. Am Mittwoch wird zweimal gespielt. Neun der Shows sind
von vornherein mit „complet“ gekennzeichnet, also für Einzelbesucher
nicht buchbar. Hauptzielgruppe dieser Produktion sind natürlich
Unternehmen, die ihren Mitarbeitern ein Incentive in der
Vorweihnachtszeit bieten wollen.
Circusmodell im Vorraum
Sie
erwartet im Vorraum neben der Restauration eine Ausstellung mit
Circusmodellen. Im Zentrum steht passenderweise der Nachbau eines
American Circus. Erwartungsgemäß sind in der Halle drei Manegen
aufgebaut. Stoffbahnen bedecken die Wand dahinter. In deren Mitte
befindet sich der Vorhang als Artisteneingang. Gegenüber steht eine
gewaltige Tribüne mit weißen Plastiksitzen. Auch an den Seiten befinden
sich steil aufsteigende Ränge. Ebenerdig stehen Stuhlreihen. Sie bilden
quasi die Logen.
Blick in die Halle
Ein
eindrucksvoller Rahmen, der nur bedingt circusgerecht ist. Ihn gilt es
zu füllen. Idealerweise mit Artistentruppen und großen Tiergruppen.
Hier erleben wir maximal drei Artisten gemeinsam in der Manege. Fünf
Elefanten sind mit von der Partie, die allerdings auf zwei Darbietungen
verteilt sind. Zwei weitere Dickhäuter sowie Exoten vom Circus Medrano
gibt es am letzten Wochenende nicht mehr zu sehen. Zahlenmäßig liegt
somit das zwölfköpfige Ballett von Magier Jidinis vorne. Die Damen sind
es zudem, die als einzige alle drei Manegen gleichzeitig bespielen. Nur
bei Opening und Finale sind alle Ringe ebenfalls gemeinsam gefüllt. Das
gute Lichtdesign leistet einen großen Beitrag dazu, dass auch kleinere
Darbietungen zur Geltung kommen. Die Musik wird vom Computer
eingespielt, Schlagzeuger Etienne Barboux unterstützt live. Die
Original-Arrangements stammen von Carmino d'Angelo, wie das
umfangreiche Programmheft mit vielen Foto informiert. Hinzu kommen
Stücke von der CD, deren Versionen bestens bekannt sind.
Yann Rossi, David Burlet, Jidinis
Den
Auftakt macht Weißclown Yann Rossi. Auf dem Saxophon spielend begrüßt
er die Zuschauer. Gemeinsam mit Madame Loyal Elsa Bontempelli führt er
durchs Programm. Die beiden machen einen überzeugenden Job. Sie
überbrücken gekonnt die teilweise sehr große räumliche Distanz zum
Publikum. Elsa Bontempelli legt gleich einen originellen ersten
Auftritt hin. Sie wird mittels einer Illusion von Jidinis
„herbeigezaubert“. Das Opening vereint Elefanten, Motorradfahrer und
die weiteren Mitwirkenden in den drei Manegen. Dann ist es an David
Burlet, die mehreren Tausend Besucher zu unterhalten. Tempo und viel
Humor kennzeichnen seine Tellerjonglagen. Immer mehr Teller drehen sich
auf biegsamen Stäben. Nebenbei kehrt Burlet Scherben zusammen,
jongliert mit Tellern sowie Zigarrenkistchen und befördert Löffel in
Gläser. Jidinis Magic Company sorgt für eine volle Mittelmanege. Der
französische Magier und seine zwölf Girls lassen staunen. Etwa wenn aus
dem Nichts ein Motorrad erscheint oder der gefesselte Zauberer und eine
Assistentin in einem winzigen Augenblick die Positionen tauschen.
Aufwendige Requisiten und Kostüme sind neben den verblüffenden Tricks
ein Markenzeichen dieser Illusionsshow. Die Präsentation ist vom
Feinsten. Einen Sonderauftritt dabei hat Louis, der 14-jährige Sohn von
Jean Arnaud.
Toni Alexis, Duo Garcia, Garcia Boys
Immer
eine sichere Bank in Sachen Manegenspaß sind Toni und Jeanette Alexis.
Als Weißclown ist Adrien mit von der Partie, den wir 2013 und 2016 beim
Cirque Arlette Gruss erleben konnten. Zu dritt zeigen sie noch einmal
all das, was wir aus der Zeit des Engagements der Familie Alexis beim Circus Krone
kennen. Natürlich ruft Toni Alexis den Zuschauern sein „Ahoi“ zu. Das
Echo von den Rängen ist aufgrund der Distanzen aber eher gering. Die
einzige Luftnummer der Show gehört dem Duo Garcia. Mit ihrer Rakete
kreisen die beiden über der Mittelmanege und arbeiten dabei gefährliche
Tricks. Das Ballett leitet in beleuchteten Kostümen den Auftritt des Laserman ein. Im Wesentlichen manipuliert er zwei grüne Strahlen. Im
Hintergrund gibt es weitere Effekte, ebenfalls in grün. Man hat
derartige Darbietungen schon deutlich spektakulärer gesehen. Als Ersatz
für die Exoten wurden die Garcia Boys ins Programm genommen. Ohne
Frage, die beiden Söhne von Vicky und Pablo Garcia zeigen eine starke
Handstand-Akrobatik, die sie cool präsentieren. In einer der
Seitenmanegen haben sie es aber angesichts der Dimensionen der Halle
schwer. Vor der Pause folgt die einzige Tiernummer des ersten Teils.
Adriana Folco führt die Freiheitsdressur in Schwarz und Weiß von Gianni
D'Ambrosio vor. An diesem Morgen dirigiert sie sieben Pferde mit edlen
Decken, Zaumzeug und Federschmuck. Es ist eine schöne Folge
vielfältiger Lauffiguren, die mit verschiedenen Steigern beendet wird.
Teddy Seneca, Romero's Riders, Amedeo Folco junior
Während
der Pause wird in der Mittelmanege ein massiver Zentralkäfig aufgebaut.
Darin präsentiert wenig später Teddy Seneca fünf noch recht junge
Löwen. Zahlreiche Tricks werden originell dargeboten. Dabei kommt der
Humor nicht zu kurz. Die Requisiten sind in einem historischen Stil
gehalten. Eine sehenswerte Nummer, die allerdings – zumindest in dieser
Vorstellung - durch die Nervosität einer Löwin gestört wird.
Während der Käfig abgebaut und die Motorradkugel hereingerollt wird,
unterhalten Toni Alexis und Adrien vor den Logen mit einem Lied. Bis zu
drei Fahrer der Formation Romero's Riders jagen auf Motorrädern durch
den „Globe of Death“, der sich als Clou öffnet. Eine Tänzerin aus dem
Ballett steht am Boden der Kugel, während zwei Artisten um sie
herumfahren. Bei den letzten Touren sorgen Lichter an den Maschinen für
einen besonderen Effekt. Drei Elefanten mit hübschen Frauen auf dem
Rücken hören in einer Seitenmanege auf das Kommando von Franz Renz
junior. Die indischen Elefantendamen gehören wie ihr Vorführer zum
Circus Renz International. Sie zeigen ein flüssig ablaufendes
Repertoire mit sehenswerten Kunststücken. Die Schlussnummer in der
zentralen Manege gehört Amedeo Folco junior. Darin präsentiert er zwei
indische Elefanten im harmonischen Zusammenspiel mit zwei Schimmeln.
Die Vorführung ist wirklich originell und wird flott gearbeitet. Da
drehen sich etwa die Elefanten auf Postamenten um die eigene Achse,
während sie die um sich herumlaufenden Pferde mit dem Rüssel an einer
Leine festhalten. Das folgende Finale wird vom Ballett in
weihnachtlichen Kostümen eingeleitet. Alle Mitwirkenden verteilen sich
auf die drei Manegen, der Weihnachtsmann gesellt sich zu ihnen. Dabei
erklingen weihnachtliche Weisen.
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