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Flic Flac X-Mas Show Dortmund 2018/19
www.flicflac.de ; 125 Showfotos

Dortmund, 28. Dezember 2018: Anfang Dezember feierte Flic Flacs Tourneeproduktion „Farblos“ auf dem Schützenplatz in Hannover ihre letzten Aufführungen. Doch für die Weihnachtsgastspiele in Dortmund sowie Duisburg gibt es quasi ein da capo. Hier wird die Show, mit der das Unternehmen der Familie Kastein in den letzten gut anderthalb Jahren kreuz und quer durch die Republik unterwegs war, noch einmal gezeigt. Natürlich gab es in dieser Zeit einige Veränderungen. Nichtsdestotrotz erleben die Besucher der „X-Mas Show Dortmund“ ein bestens eingespieltes Programm.

Zusätzlich kommen sie in den Genuss des komfortabelsten Chapiteaus von Flic Flac. Das schwarz-gelbe Spielzelt mit den außen liegenden Rundbögen ist auf einem der Parkplätze des Signal Iduna Parks aufgebaut. Dazu gibt es ein großzügiges Vorzelt mit umfangreicher Restauration. Zur weihnachtlichen „Sonderausstattung“ gehören ein extrem schlanker Weihnachtsbaum und eine Glühweinbude im Eingangsbereich.


"Master of Hellfire" Hubertus Wawra

Einzige Änderung in der Show ist das Engagement von Hubertus Wawra. Der „Master of Hellfire“ ersetzt Patrick Lemoine, der auf Tour für den Spaß gesorgt hat. Wawra gibt den brennenden „Arsch für die Umbaupausen“, bringt den Anti-Terror-Rap, überbrückt das Ende der Pause und legt mit einer Zuschauerin eine „heiße Nummer“ hin. Bekannte Szenen, die ohnehin zum Brüllen komisch sind. Durch das Improvisationstalent von Wawra wirken sie immer ein wenig anders. Langeweile kommt also definitiv nicht auf. Vielmehr ist das große Lachen garantiert. Wie alle anderen Akteure von „Farblos“ ist der „Master of Hellfire“ komplett in Schwarz gekleidet. Erst die letzte Darbietung tritt in weißen Outfits auf. Beim Finale auf der großen Rundbühne fallen die dunklen Umhänge dann endgültig und die Mitwirkenden verabschieden sich ganz in Weiß. In Dortmund kommen rote Zipfelmützen hinzu. Die Rahmenhandlung wird im Opening aus dem Off erläutert. Allerdings ist die Show auch ohne diesen Hintergrund ein uneingeschränkter Hochgenuss.


Viktar Shainoha, Ferry & Sophie, 3J

Der Aufbau des Todesrads ist bereits in das Opening integriert. Es gibt im ganzen Verlauf des Abends keinen Leerlauf. Vier Artisten der Adrenalin Crew lassen den Atem stocken. In rasantem Tempo laufen sie in und auf den beiden Kesseln. Dies sogar mit verbundenen Augen. Ein Zwei-Mann-Hoch oder den Salto auf der Außenseite gibt es allerdings zumindest an diesem Abend nicht. An den Strapaten geht Viktar Shainoha in die Luft. Der Weißrusse mit der markanten blonden Irokesenfrisur ist ein echter Charakter. Ausdrucksstark arbeitet er kraftvolle Tricks an den Bändern. Dann dürfen wir an der intensiven Lovestory von Ferry & Sophie teilhaben. Die beiden lassen es bei ihrer Artistik an zwei Rhönrädern ordentlich knistern und wissen dabei akrobatisch zu begeistern. Auf Keulen haben sich die drei Jungs von 3J spezialisiert. Bis zu 15 davon wirbeln die Jongleure in immer neuen Formationen durch die Luft.


Meda & Miki, Cristina Garcia, Mad Flying Bikers

Früher kamen die Ikarier bei Flic Flac mit schweren Motorrädern auf die Bühne. Meda & Miki hingegen nutzen ihre eigene Körperkraft, um mit Hilfe von großen Dreirädern ins Scheinwerferlicht zu fahren. Eines davon nutzen die Äthiopier als Trinka. Darauf jongliert Meda seinen Partner Mika virtuos mit den Füßen. Groß aufgezogen ist die Schleuderbrett-Artistik von Kirill & Anton. Jeder der beiden Kontrahenten hat seine Gang mitgebracht. Die stehen sich nun gegenüber und feuern ihren Helden unter anderem mit lautem Trommeln an. In der eigentlichen Darbietung katapultieren sich die beiden Hautakteure gegenseitig in die Luft und zeigen dort gewagte Sprünge. Am Ende finden alle Beteiligten zueinander. Dass kurz darauf die Polizei auf die Bühne fährt, ist mithin reiner Zufall. Vielmehr dient das Dach des Streifenwagens als Podest für Cristina Garcia. Das lange schwarze Kleid sowie den Hut legt die Spanierin schnell ab. Beides würde bei ihrer Kontorsions-Kür nur stören. Anmutig verbiegt sie ihren Körper auf extreme Weise. Der mit den Füßen ausgeführte Schuss mit Pfeil und Bogen bildet den Höhepunkt. Der erste Teil wird von den Mad Flying Bikers beendet. Die drei Motocoross-Fahrer treiben die Stimmung mit ihren abgefahrenen Sprüngen auf die Spitze. Anspannung und Begeisterung des Publikums sind unmittelbar zu spüren. Herrlich ist die originelle Ankündigung der folgenden Pause. Drei Jungs in schwarzen Kutten stellen dar, was man in den folgenden Minuten so alles erledigen kann.


Pausenankündigung, Alain Alegria, Duo Turkeev

Zwei große Trampoline und ein zweistöckiges „Haus“ aus Plexiglas dazwischen bilden den „Spielplatz“ für das I-Team. Den sechs Artisten zuzusehen, macht einfach großen Spaß. So geht die Show mit ordentlich Schwung in ihre zweite Hälfte. Die Sprünge sind wirklich abgefahren, die Landungen auf den beiden „Stockwerken“ sorgen für Überraschungsmomente. Einen der gefährlichsten Jobs des Abends hat Alain Alegria. Seine Balancen auf dem Washington-Trapez wirken im hohen Flic Flac-Chapiteau noch waghalsiger. Vermutlich ist dem auch wirklich so. Er nimmt auf den Knien balancierend mit dem Mund ein Tuch von der Trapezstange auf. Kurz darauf hält er sich im Gleichgewicht auf einem Klappstuhl, welcher mit zwei Beinen auf der Stange steht. Von weiteren Artisten begleitet, betritt Sandeep Kale die Bühne. Die Akrobatik an einem Holzstamm arbeitet er aber im Solo. Mallakhamba nennt sich seine Disziplin. Laut Homepage handelt es sich dabei in seiner indischen Heimat um einen Volkssport. Kurz gesagt ist es eine ganz eigene Form der Artistik am Mast. „Another Love“ ist nach wie vor die wunderbar passende musikalische Begleitung des Duo Turkeev. Die Zweitbesetzung Iryna und Vlad zelebriert in der Manege, vor allen Dingen aber in der Luft eine innige Liebesgeschichte. Für ihre starken Tricks unter der Kuppel haben sie sich die Strapaten als Requisit ausgesucht.


Wet Adagio

Eine bei Flic Flac entwickelte Nummer präsentieren Cristina (Garcia) und Kateryna. Sie starten als Nonnen, legen aber schnell Kleider und Hauben ab. An und in einer großen durchsichtigen Wasserschüssel kombinieren sie Elemente der Kontorsion sowie der Equilibristik mit spritzigen Badesequenzen. So entstehen herrliche Bilder. Zu siebt wagen sich die Mitglieder der Adrenalin Crew auf das Hochseil. Die in diesem Winter oft gezeigte Siebener-Pyramide bildet den gefährlichen Schlusstrick. Davor erleben wir unter anderem das Seilspringen sowie einen Kopfstand auf dem gespannten Draht. Regen aus der Kuppel bildet die Kulisse für die Equilibristik von Olha & Pavlo. „Wet Adagio“ nennt sich ihre Nummer, bei der sie artistische Figuren arbeiten, während die Tropfen nur so auf sie einprasseln. An diese wunderschönen Bilder schließt sich nahtlos das Finale an.

Spontane Standing Ovations begleiten die Artisten beim letzten großen Bild der Show. Das Publikum ist restlos begeistert. Kein Wunder, denn diese Dortmunder Weihnachtsproduktion von Flic Flac überzeugt nicht nur mit starken Nummern, sondern auch mit einem rundum gelungenen Gesamtkonzept. Dazu gehören – last not least – die perfekt eingespielten Musikstücke und das perfekt durchgestylte Lichtdesign.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch