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Circus Krone - Februar 2019
www.circus-krone.de ; 120 Showfotos

München, 2. Februar 2019: Der Publikumsliebling ist zurück vom Internationalen Circusfestival in Monte Carlo. Im Gepäck hat er seinen zweiten Goldenen Clown, diesmal sogar mit einer besonderen Auszeichnung. Den Preis der Kinderjury und den Publikumspreis gab es obendrauf. Letzteren würde er sicherlich auch in München gewinnen. Denn auch im Krone-Bau erntet er verdientermaßen Standing Ovations. Die Rede ist von Martin Lacey jr. Mit seinen neuen Preisen hat er sich wohl endgültig in den Circus-Olymp aufgeschwungen.

Die sensationelle Gruppe mit 26 Raubtieren hat sich in den letzten Jahren wunderbar eingespielt. Die enge Beziehung der Tiere zu Martin Lacey jr. wird jederzeit deutlich. Alle denkbaren Tricks sind dabei, vom großen Gruppenbild mit 21 hochsitzenden Löwen bis hin zum vertrauten Spiel mit einzelnen Tieren. Wir können dankbar sein, dass Martin Lacey jr. uns seit Jahren diese circensischen Sternstunden in Deutschland ermöglicht. Nicht nur seine Preise, sondern auch einige Artisten hat Martin Lacey jr. von der Côte d‘Azur mit nach München gebracht.


Martin Lacey jr., Dias Brothers 

Einerseits sind das die Dias Brothers, die mit ihren 16 bzw. 19 Jahren ikarische Spiele auf höchstem Niveau zeigen. Manche Sprünge landen sie beispielsweise auf den Schultern oder gar nur auf einem Fuß. Spektakulär ist auch der Rückwärtssalto, der aus dem Stand gesprungen und ebenso wieder im Stand gefangen wird. Als Schlusstrick wiederholen sie gleich viermal eine Kombination aus Doppelsalto und Schraube. Diese beiden Jungs haben sicherlich eine große Karriere vor sich.


The Ninth Wave, Yunwei Xing

Mit einem Silbernen Clown wurden die Darbietungen der China National Acrobatic Troupe in Monte Carlo ausgezeichnet. Vor der Pause erleben wir Yunwei Xing. Auf bis zu sieben, ineinander gesteckten Stäben arbeitet er seine Handstandequilibristik. Den Aufbau der hochgereichten Requisiten überbrücken jeweils zwei Frauen und drei Männer der Truppe mit Tanz und kontorsionistischen Elementen. Dabei tragen sie, wie Yunwei Xing, Sportkleidung. Sicherlich Geschmackssache, dank der hochwertigen Aufmachung jedoch in meinen Augen eine schöne Abwechslung zu klassischen Inszenierungen. Auf fünf Handstäben zeigt der Artist einen Klötzchenabfaller, ehe das Requisit bis unter die Kuppel des Krone-Baus ausgefahren wird und beginnt, zu schwingen. Diese technisch hervorragende Darbietung wird leider durch die monotone Musik in ihrer Wirkung geschmälert. Anders ist das bei der zweiten Darbietung der China National Acrobatic Troupe, die unter dem Titel „The Ninth Wave“ („Die neunte Welle“) steht. Die Kapriolen am neuartigen „Triple Mast“ werden durch die mitreißende Musik und die maritime Aufmachung optimal unterstützt. Die drei Stangen stehen wie von der Ecke eines Würfels im 90°-Winkel voneinander ab. Je nachdem, wie sie benutzt werden, können einzelne der Masten am Boden befestigt werden. So wechseln sich ruhige Momente an feststehenden Stangen und rasante Sprünge von einem zum anderen Requisit (oder auf eine Matte) ab. Als Schlusstrick trägt ein Artist, der sich vertikal von Masten abdrückt, vier andere Truppenmitglieder auf seinen Füßen. Insgesamt eine großartige, innovative Darbietung, wie man sie so noch nicht gesehen hat. Erfreulich ist zudem, dass hier keine Kinder durch die Luft geschmissen werden.


Vlad Olander, Jana Mandana Lacey-Krone, Eddy Carello

Aber auch abgesehen von den aktuellen Monte Carlo Preisträgern hat das zweite Jubiläumsprogramm echte Persönlichkeiten zu bieten. Beispielsweise Jana Mandana Lacey-Krone. Auch im Februar begrüßt die Direktorin persönlich das Publikum, und zwar vom Rücken der Elefantendame Bara. Dabei wird sie vom Triumphmarsch aus der Oper „Aida“ begleitet, eine schöne Hommage an Circusgründer Carl Krone, dessen Lieblingsmusik dies war. „Der Tradition eng verbunden, die Zukunft im Visier“ hat sie zu ihrem Leitspruch auserkoren. Zuvor sehen wir den aus dem Januar bekannten Film über die Geschichte des Circus Krone, nun unterlegt mit Frank Kellers Stimme. In einem Couture-Dirndl der Firma „Schatzi“ führt Lacey-Krone später zehn mattschwarze Nonius-Hengste vor. Zur Musik von Andreas Gabalier werden Volten, verschiedene Gruppenläufe und ein Mittelsteiger geboten. Anspruchsvoll ist das so genannte „Kehrt“, bei dem die Hengste in Fünfergruppen in die  Mitte laufen und die Richtung wechseln. Walzend verlassen die Pferde die Manege. Mit einem vorwärtssteigenden Falben schließt die Krone-Chefin diese volkstümlich angehauchte Präsentation. Für die vierte Tiernummer im Programm sorgt Vlad Olandar mit seinen sechs Angorakatzen. Die Vierbeiner beherrschen ein breites Trickspektrum und springen beispielsweise von Podest zu Podest oder aus großer Höhe in die Arme des Vorführers. Eddy Carello ist ein bekanntes Gesicht in den hiesigen Manegen. Zu Beginn des Programms sorgt er für ein ordentliches Tempo. Nachdem er eine Gitarre auf Devil Sticks tanzen lässt und mit sieben Bällen gegen eine Trommel jongliert hat, spielt er mit ebenjenen Bällen auf dem bekannten Schlagzeug.


Duo Kiss, Silver Power, Alexander Lichner

Zu meinen persönlichen Favoriten im zweiten Winterprogramm gehört das Duo Kiss. Inna Bayak (18) und Yurii Protsyk (22) haben die Choreographie ihrer flott gearbeiteten Hand-auf-Hand-Akrobatik an das Musikvideo des Songs „Chandelier“ von Sia angelehnt. Dieser wird live vom großen Orchester unter Oleksandr Krasyun gespielt. Die einzelnen Tricks gehen im fließenden Gesamtbild fast unter. Mitten im ersten Teil sind die beiden jungen Ukrainer fast unterplatziert. Von mitreißend gespielter Livemusik profitiert auch Alexander Lichner. Er beginnt mit dem freihändigen Zahnstand auf einem Washington-Trapez. Am Schwungtrapez ist vor allem das Herabrutschen in den einbeinigen Fersenhang spektakulär. Ein rasanter Zahnhangwirbel bildet den Abschluss. Deutlich ruhiger geht es beim Duo „Silver Power“ zu, die, wie der Name schon sagt, komplett in silberner Kostümierung aufteten. Die beiden Ungarn bieten die Abläufe einer guten Hand-auf-Hand-Darbietung. Das Besondere daran ist das elegische Tempo. Alle Tricks, wie das „Nacken auf Nacken“, werden lange gehalten. Dabei übernimmt zeitweise auch die Partnerin eine tragende Rolle.


Housh-ma-Housh

Im gesamten Programm übernimmt diese Starclown Housch-ma-Housch, der auch das Plakatmotiv ziert. Noch vor der Begrüßung durch Jana Mandana Lacey-Krone kämpft er mit einer widerspenstigen Lampe. Mit dabei ist auch das Buch mit der selbstschreibenden Feder. Später kommen Swarovski-Strick und Stromkabel zum Einsatz, womit Housch-ma-Housch zu seiner charakteristischen Frisur gelangt. Auch ein Stofffrettchen lässt sich damit wieder zum Leben erwecken. Ebenso wohlbekannt ist das Gitarrenspiel inklusive schier endlosem Klebeband. Bei seinem letzten Auftritt holt er sich zwei Gastmusiker aus dem Publikum zur Hilfe. Wiederum schön gestaltet ist das Finale. Nachdem die chinesischen Artisten ihr Kompliment beendet haben, ertönt der „Krone-Walzer“, und die anderen Artisten kommen tanzend durch den Besuchereingang in die Manege. Auf der Piste werden Kronleuchter aufgestellt. Die Damen tragen blaue Ballkleider, die Herren weiße Fracks. Dabei werden sie von Housch-ma-Housch „dirigiert“. Flink legen sich die Chinesen die gleichen einheitlichen Kostüme an und kommen gemeinsam mit Jana Mandana Lacey-Krone und Martin Lacey jr. hinzu. Anschließend werden „Roncalli-Like“ Besucher zum Walzer in die Manege gebeten.

Für den Epilog ist wiederum Housch-ma-Housch zuständig. In allen möglichen Sprachen bedankt er sich beim Publikum und löscht die Lampe, die er zu Beginn angezündet hat. Das selbstschreibende Buch beendet das Kapitel und fällt zu. Eine schöner Rahmen um dieses Programm, denn es ist eine wirklich runde Show, die uns der Circus Krone in diesem Februar bietet. Starke Persönlichkeiten, eine innovative, große Truppe und ein Star-Clown bescheren uns eines der schönsten Krone-Programme der letzten Jahre.

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Text: Jonas Haaß; Fotos: Stefan Gierisch