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Offenburger Weihnachtscircus 2018/19
www.offenburger-weihnachtscircus.de ; 131 Showfotos

Offenburg, 26. Dezember 2018: Zu einem großen Festival der Tierdressur wurde der 23. Offenburger Weihnachtscircus. Sascha Melnjak hat aus dem Saisonprogramm seines Zirkus Charles Knie die großartige gemischte Raubtiernummer von Alexander Lacey sowie Pferdefreiheit und Exoten von Marek Jama übernommen. Besondere Akzente setzt Erwin Frankello mit seinen beiden Elefanten sowie den Seelöwen Itchy und Scratchy. Dies ergibt ein Tier-Programm, wie es heute kaum noch zu erleben ist. Auch im artistischen Bereich werden starke Leistungen geboten.

Bereits zum siebten Mal in Folge findet der Offenburger Weihnachtscircus in den bekannten Zeltanlagen des Zirkus Charles Knie statt. Zu den Konstanten gehören hier die charmante Moderation von Sascha Thanner in ständig wechselnden Kostümen, das große Orchester und das gepflegte Lichtdesign. Den Auftakt im Reigen der Tierdressuren macht zum Beginn der Vorstellung Marek Jama. Mit seinen sechs Trampeltieren und Dromedaren, vier Zebras, einem halben Dutzend Lamas, sieben exotischen Rindern sowie Guanako, Känguru und sogar drei afrikanischen Straußen ist hier für außergewöhnlichen Artenreichtum und exotisches Flair gesorgt.


Henry Quaiser, Marek Jama, Luva Vasquez 

Leider wird in Offenburg diesmal auf die aufwendige Präsentation mit Ballett und Gesang, die für Jamas Nummern so typisch ist, verzichtet. Er arbeitet vergleichsweise schlicht im blauen Livree. Doppelt vertreten in diesem Programm sind Jonglagen. Die erste Variante serviert die ausnehmend hübsche Luva Vasquez. Sie gibt sich als Rockerin mit Gitarre und zu passender Musikbegleitung von „Smoke on the Water“ bis „We will rock you“. Ihre Requisiten sind Bälle. Sie lässt sie zunächst durch ein dreieckiges Gestell springen. Dann jongliert sie bis zu sieben Bälle gegen den Boden. Dass auch deutsche Familiencircusse immer wieder sehr starke akrobatische Leistungen hervorbringen, beweist Henry Quaiser am Pole. Der muskelbepackte junge Mann darf sich hier in einer großen internationalen Show präsentieren. Selbst bei den schwierigsten Tricks strahlt er übers ganze Gesicht. Das Publikum reagiert mit rhythmischem Applaus.


Erwin Frankello, Armando Liazeed, Alexander Lacey 

Mit seinem schönen Sechserzug Araber sowie verschiedenen Pferde- und Pony-Steigern erleben wir ein weiteres Mal Marek Jama. Das Prädikat "außerordentlich stark" verdient die Darbietung von Armando Liazeed. Sie enthält unter anderem Handstände, Kopfsprünge und Klötzchen-Abfaller. Dank seinen beiden afrikanischen Elefantendamen garantiert Erwin Frankello einen Höhepunkt des Programms vor der Pause. Die zahlreichen feinen Tricks und das offenkundig enge Vertrauensverhältnis zum Dresseur sorgen für Sternstunden der Mensch-Tier-Kommunikation. Da reicht eines der Tiere eine Karotte zum Verspeisen ans zweite weiter, werden Hula Hoop-Reifen mit dem Rüssel gedreht und legt sich der Tierlehrer unter einen der abliegenden Dickhäuter. Sehr zum Vergnügen des Publikums werden von einer Elefantendame auch Rechenaufgaben gelöst. Nicht mehr viel sagen muss man zur gemischten Raubtierdressur von Alexander Lacey mit sieben Tigern und vier Löwen. Der Trickreichtum, der sichere und flüssige Ablauf und die stets elegante Präsentation erfüllen alle Ansprüche an eine wahre Starattraktion von Weltformat.


Mr. Lorenz, Erwin Frankello, Juan Pablo Martinez 

Auf die Raubtiernummer folgen Clown Mr. Lorenz und seine Balancen auf der freistehenden Leiter. Diesen kombiniert er mit einem Striptease. Unter mehreren Auftritten des Komikers gefällt dieser am besten. Außerdem eröffnet Mr. Lorenz das Programm mit einem Klatschspiel einschließlich "Walzer" oder verspeist genüsslich eine Kerze. Nur für sein Glockenspiel benötigt er einige Mitspieler aus dem Publikum. Für beste Stimmung auf den Rängen sorgt Juan Pablo Martinez. Mit südamerikanischen Temperament jongliert er Keulen mit den Händen und Pingpongbälle vorzugsweise mit dem Mund. Und wenn er Sombreros fliegen lässt, läuft er dabei durch den Gang zwischen Loge und Tribüne oder gleich durch eine Sitzreihe hindurch. Das kommt einfach glänzend an. Genauso wunderbar wie Erwin Frankellos Zusammenspiel mit den Elefanten ist das mit den Seelöwen: Bei seinem munteren Dialog mit Itchy und Scratchy hat er das Publikum endgültig auf seiner Seite. Beim Ringe fangen und Balancieren beweisen die Flossentiere viel Geschick.


Duo Medini, Duffy Brothers, Sascha Thanner 

Wie bereits vor drei Jahren ist das Duo Medini mit seiner Rollschuhnummer Teil des Programms. Choreographie, Kostüme und Musik sind jedoch neu. Die Geschwister Vanessa und Emanuel überzeugen wie gewohnt mit Tempo und Rasanz, Können und Ausstrahlung. Schlussnummer ist das außerordentlich trickstarke Todesrad der Duffy Brothers aus Irland. Die Brüder Tom und Jamie bieten sowohl doppelten Blindlauf, doppeltes Seilspringen und Salto als auch den äußerst selten gezeigten Lauf im Zwei-Mann-Hoch über die Außenseite des Rades. Unterstützung erhalten die beiden von ihren Partnerinnen Oyuna Boldbaatar Duffy und Luva Vasquez, so dass zeitweise ein "gemischtes Doppel" im und auf dem Rad seine Runden dreht. Bei all dem Können könnte der Verkauf noch offensiver sein. Eine Besonderheit ist die Gestaltung des Requisits in Rot, mit LED-Lichtern und sprühenden Funken zum Abschluss.

Insgesamt sind die fünf Tierdarbietungen so gut über das Programm verteilt, dass sie die Show nicht dominieren. Vielmehr bietet auch der 23. Offenburger Weihnachtscircus die richtige Balance aus Dressur und Akrobatik. Besonders erfreulich ist auch, dass die Macher am Ende des Gastspiels mit 44.700 Besuchern einen neuen Besucherrekord vermelden dürfen. Ein weiterer Beleg dafür, dass das breite Publikum exzellente, zeitgemäße Dressuren mit Wildtieren weiterhin gerne sieht.

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Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Moll