CHPITEAU.DE

Ravensburger Weihnachtscircus 18/19
www.weihnachtscircus-rv.de ; 122 Showfotos

Ravensburg, 27. Dezember 2018: Schneeweiß strahlt das neue Zeltdach von Elmar Kretz‘ Chapiteau mit der Sonne um die Wette. Nun spielt der Allgäuer mit seinem Ravensburger Weihnachtscircus in einem beinahe komplett neuen Viermaster. Er hat exakt die Ausmaße des vorletzten Barum-Chapiteaus. Nachdem Kretz 2014 Rundleinwand, Seile und Gestänge erneuern ließ, stammt inzwischen nur noch die Kuppel vom Original. Im Inneren ist das Muster des Zeltdachs schlichtem Blau gewichen. So wie es heute modern ist und die Lichteffekte besser zur Geltung bringt.

Als Vorzelt dient in diesem Jahr ein gemieteter Viermaster. An einer rechteckigen Theke in der Mitte ist für die Verpflegung gesorgt. Die Gäste können sich rundherum bedienen lassen. Mit Schupfnudeln in salziger und süßer Variante aus dem großen „Allgäu-Wok“ bietet man neben den üblichen Knabbereien auch etwas Warmes an. An der Rundleinwand entlang sind mehrere Holzwände aufgebaut, an denen unter anderem Fotos der engagierten Künstler und goldgerahmte Spiegel hängen. Davor gibt es Tische und Bänke, links und rechts jeweils geschmückte Weihnachtsbäume. Es ist bisher die gelungenste, stimmungsvollste Vorzelt-Einrichtung in Ravensburg. Sie hebt sich zugleich vom üblichen „Weihnachtsmarkt-Ambiente“ ähnlicher Produktionen ab.


Mathieu, Gotys 

Im Chapiteau selbst thront auf dem festlichen Artisteneingang das große Orchester unter Roman Mariash. Die elf Musikerinnen und Musiker tragen einen erheblichen Teil zum Erfolg der Show bei und begleiten jede Darbietung live. Mit Clown Mathieu und den Gotys führen dieses Jahr gleich drei Spaßmacher durch die Vorstellung. Ersterer ist der moderne Mitmachclown und greift bei all seinen Auftritten auf Publikumsbeteiligung zurück. Das Filmentree zum Thema Star Wars sowie den Schuss eines Mädchens aus dem Publikum mit Pfeil und Bogen auf einen Ballon kennen wir aus dem letzten Arlette-Gruss-Programm. Die Gothys sind hingegen eher klassische Vertreter ihres Genres und zeigen die inzwischen selten gewordene Liebesgeschichte um „Herr und Frau Nachtigall“. Darüber hinaus ernten sie mit dem Spiegelentree viel Beifall. An dessen Ende beeindruckt Jorge Salas, wenn er scheinbar endlos Wasser spuckt. Neben den einzelnen Auftritten stehen auch zweimal alle drei Spaßmacher gemeinsam im Scheinwerferlicht. Zu keiner Zeit kommt jedoch das Gefühl auf, jemand käme zu kurz oder zu oft, was in einem Programm mit mehreren Clowns nicht selbstverständlich ist. Insgesamt wird der Einsatz der Clownerie nicht übertrieben.


Milena und Elmar Kretz 

Die Tierdressuren liegen in diesem Jahr ganz in Direktionshand. Kretz‘ zehnjährige Tochter Milena leitet mit sichtlich viel Freude einen Sechserzug braun oder schwarz gescheckte Kühe an. Die Tiere wissen mit Tricks wie Farbwechsel und Fächer zu überzeugen. Die Nachwuchsartistin zeigt außerdem Variationen der Stehendreiterei auf zwei Ponys. Diese gipfelt im Sprung über Barrieren. Danach lässt sie eines ihrer Ponys über Cavalletti springen sowie Slalom laufen und das andere steigen und abliegen. Ganz in seinem Element ist natürlich auch Elmar Kretz selbst, wenn er mit seinen sechs Arabern in der Manege steht. Neben dieser traditionellen Freiheit begeistert der Allgäuer noch mit einer ganz neuen Pferdedarbietung. Seine Manegenpartner sind dabei drei Lusitanos und zwei Araberhengste, die nur mit einer Gerte angeleitet verschiedene Figuren laufen und ihm auf Schritt und Tritt folgen.


Wulbers 

Mit gleich drei artistischen Programmpunkten sind die vom Zirkus Charles Knie bekannten Wulbers angereist. Direkt zu Beginn wirbeln die Blues Brothers auf dem Trampolin durch die Luft, nun allerdings vier Mann stark und ohne die Damen. Neben den vielen Comedy-Sequenzen zeigt vor allem Truppenmitglied Dinko Petrov artistische Sprünge bis hin zum dreifachen Salto. Einen „Dreifachen“ gibt es natürlich ebenso beim Flugtrapez der Truppe. Hier sind auch wieder Gilda Vulcanelli und ihre beiden Töchter Nicole und Michelle mit vollem Einsatz dabei und beherrschen unter anderem einen Spagatsprung.


Kolev Sisters, Iurie Basiul

Reine Frauenpower und grenzenloses Staunen dann am Schluss der Vorstellung, wenn Nicole und Michelle Kolev mit ihrer neuen Hand-auf-Hand Nummer beeindrucken. Sie zeigen Tricks, die ansonsten nur Männer ausführen. Eins ist sicher, die beiden hübschen Nachwuchsartistinnen werden damit noch ganz große Karriere machen. Und mit dem Flugtrapez vor der Pause und den Kolev-Sisters als Schlussnummer verfügt das 11. Programm des Ravensburger Weihnachtscircus über zwei klare akrobatische Höhepunkte an den richtigen Stellen. Immer wieder schön anzusehen sind auch die Handstände und fließenden Bewegungen von Equilibrist Iurie Basiul. Er ist schon in einigen Produktionen von Elmar Kretz aufgetreten.


Marty Chabri, Rafael de Carlos, Katrin Koschalka 

Jongleur Rafael de Carlos definiert den Begriff „Rampensau“ ganz neu und flippt regelrecht aus, wenn er die verschiedenen Bälle sicher wieder fängt. Er hält fünf Fußbälle in der Luft oder jongliert mit sieben mittelgroßen Bällen, die er in Netzen am Gürtel fängt. Schließlich lässt er zwei Fußbälle auf den Fingerspitzen kreisen und bewegt gleichzeitig zwei Pingpongbälle mit dem Mund. Seine Lebensgefährtin Martyn Chabri garniert ihre Kostümillusionen mit musikalischen Einlagen am Xylophon und Saxophon. Auch ihr Auftritt lebt in besonderer Weise von der umwerfenden Präsenz und Ausstrahlung der Künstlerin. Vier Jahre lang moderierte David Paschke das Programm; dann führte der Chef während zwei Saisons wieder selbst durch die Show. Nun wird er in dieser Rolle von einer charmanten Dame abgelöst. Die Berlinerin Katrin Koschalka trat schon einmal als Tänzerin im Ravensburger Weihnachtscircus auf und ist nun mit ihrem ganz eigenen Stil die Sprechstallmeisterin. Dabei erzählt sie, wie mit dieser Produktion Träume des Direktors und seiner Tochter in Erfüllung gegangen sind.

Im Finale lässt Elmar Kretz es sich nicht nehmen, das Publikum persönlich zu verabschieden. Er stellt den begeisterten Besuchern im voll besetzten Chapiteau auch sein Ensemble vor, und man merkt ihm dabei die enorme Leidenschaft für seinen Weihnachtscircus an.

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Text: Simon Preißing; Fotos: Markus Moll