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Waiblinger Weihnachtscircus 2018/19
www.waiblinger-weihnachtscircus.de ; 63 Showfotos

Waiblingen, 22. Dezember 2018: Der Waiblinger Weihnachtscircus von Britta und Markus Sperlich hat sich noch einmal deutlich nach vorne entwickelt. Bei unserem letzten Besuch vor drei Jahren wurde in einem Chapiteau mit Sturmstangen und Holzbänken gespielt. Nun steht der sturmstangenfreie gelbe Viermaster zur Verfügung, der jahrelang beim Trierer Weihnachtscircus im Einsatz war. Darin ist eine Klappsitz-Tribüne aufgebaut. So wurden die Sicht aufs Geschehen und der Komfort stark verbessert. Der Rahmen im Spielzelt passt nun zu den sehr starken Programmen, die geboten werden.

Das Ambiente in den beiden Vorzelten gehört unverändert zum schönsten, was man in diesem Bereich bei deutschen und europäischen Weihnachtscircussen erleben kann. Im ersten Vorzelt finden sich Kasse, Toiletten und liebevoll gestaltete Winterlandschaften. Das zweite bietet einen riesigen, fantastisch geschmückten Weihnachtsbaum im Zentrum, einen Sternenhimmel aus unzähligen Lichterketten und zwei Kronleuchtern sowie wunderbar gestaltete Verkaufsstände in Form zweistöckiger Häuschen mit Balkon. Auch von außen gleicht dieser Weihnachtscircus, einschließlich des festlich beleuchteten Wegs zum Eingang, einem wahren Lichtermeer.


Nonstop-Clowns, Gerlings

Immer wieder sind in dieser Produktion interessante Neuentdeckungen zu machen. Dazu zählen zum Beispiel die Nonstop-Clowns. Das Duo heizt gleich zu Beginn mit seinem Klatschspiel auf Flaschen und einem coolen Rap die Stimmung auf den voll besetzten Rängen an. Es folgt der weihnachtliche Teil des Openings mit Sängerin und Moderatorin Bianca Richter, Weihnachtsmann und hübschen Tänzerinnen in Santa-Claus-Kostümen. „All I want for Christmas is you“ ist der passende Musiktitel. Fertig aufgebaut steht das doppelte Todesrad bereit, auf dem eine vierköpfige Formation von Douglas Gerling Seilspringen, Blindlauf und hohe Sprünge zeigt. Das Publikum geht sofort mit. Ihre eigene Note gewinnen die Nonstop-Clowns auch der „Orchester-Szene“ ab. Wenn einer der Mitspieler aus dem Publikum einen „Fehler“ macht, wird er hinter der Gardine mit der Keule „behandelt“ und daraufhin eine Kerze am Notenpult gelöscht. Natürlich nimmt das Spiel eine unerwartete Wende.


Mike Togni junior

Bereits beim European Youth Circus im Herbst haben die Geschwister Sharon und Mike junior Togni mit ihren rasanten Lassospielen und ihrer fröhlichen Art begeistert. In Waiblingen mischt auch ihre Mutter bei den kunstvollen Manövern mit. So meistert Mike junior Sprünge durchs rotierende Lasso in Kombination mit Seilspringen. Wieder einmal in Waiblingen zu Gast ist Nino Frank. In diesem Winter präsentiert er jeweils fünf Friesen und Kamele in einem eindrucksvollen, gut laufenden Zehnerzug. Mit Solosteiger und Knicks eines Pferdes findet die Nummer ihren Abschluss. Eingeleitet wurde sie von zwei Tänzerinnen in orientalischen Kostümen. Zu den außergewöhnlichen Überraschungen der Show gehört die Kontorsionsnummer der „Desert Flowers“. Die sieben jungen Äthiopierinnen formen ihre Körper zu großen Bildern und zeigen eine trickstarke Arbeit.


Fahrer der Gerlings, Manuel Farina, Light for Life

Die publikumswirksame Pausennummer liefern sechs Hasardeure der Gerlings bei ihren temporeichen Touren durch die Motorradkugel. Zum Abschluss rasen die mit LED beleuchteten Maschinen effektvoll durch die Dunkelheit. In die zweite Programmhälfte geht es mit einem großen Highlight. Manuel Farina präsentiert seine imposante Raubtiergruppe, bestehend aus drei männlichen normalfarbenen Löwen, einem weißen Löwenmann und zwei Tigern. Die umfangreiche Trickfolge wird äußerst sicher, souverän und flüssig vorgestellt. Pyramide, Scheinangriffe, Hochsitzer, Sprünge über andere Katzen oder den Trainer und der Teppich dürfen nicht fehlen. Aber Farina legt sich auch mutig auf zwei Löwen, steckt einem der Tiere den Unterarm ins Maul und lässt sich von einem der stattlichen Exemplare umarmen. Mit ihren Ballwürfen ins Publikum überbrücken die Nonstop-Clowns den Käfigabbau. Das Duo „Light for Life“ präsentiert seine Vertikalseilnummer leider in Kostümen mit LED-Beleuchtung in fast völliger Dunkelheit. Diese Aufmachung soll besondere Effekte bieten. Sie macht aber aus Artistenpersönlichkeiten anonyme Figuren und beeinträchtigt die Sicht auf die durchaus starken Tricks wie den Wirbel im doppelten Genickhang.


Truppe Gerling

Ein ganz klassisches Genre bieten Oscar Togni und seine Frau mit ihren tanzenden Tellern. Durch offenbar absichtliche Pannen und reichlich zerbrochenes Porzellan wird die Spannung gesteigert. Umso größer ist der Jubel, als sich schlussendlich auf jedem der elastischen Stäbe ein Teller dreht. Mit einem überlebensgroßen Plüsch-Eisbären und dem „Gangnam-Style“ sorgen die Nonstop-Clowns ein weiteres Mal für gute Laune. Aller gute Dinge sind drei: Nach Eröffnungs- und Pausennummer liefern die Gerlings auf dem Hochseil nochmal reichlich Nervenkitzel. Denn die Truppe arbeitet ohne Netz, unter anderem die Dreier-Pyramide mit Stuhl sowie zwei zusätzlich ausgeführten Kopfständen links und rechts auf dem Seil. Den prickelnden Abschluss bildet die souverän gelaufene Siebenerpyramide.

Einmal mehr sorgt die Familie von Britta und Markus Sperlich mit ihrer Leidenschaft für aufwendigste Dekorationen und ihrem besonderen Händchen für starke Programme mit attraktiven und überraschenden Neuentdeckungen für ein Weihnachtscircus-Erlebnis, das längst mehr als ein Geheimtipp ist.

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Text: Markus Moll; Fotos: Stefan Gierisch