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Great Christmas Circus 2019/20
www.circus-carl-busch.de ; 160 Showfotos

Frankfurt am Main, 13. Dezember 2019: Schöne Frauen gehören einfach zum Circus. Dieser Great Christmas Circus wartet mit ordentlich Frauenpower auf. Wunderbare Artistinnen prägen das diesjährige Programm. Natürlich beschränken sie sich nicht auf ihre Schönheit. Die Protagonistinnen der Weihnachtscircus- Produktion 2019/20 der Familie Wille-Busch begeistern zudem mit Geschicklichkeit, akrobatischem Können, Wagemut, Ausstrahlung, Tierliebe und noch vielem mehr.

Für mich ist die nunmehr siebte Ausgabe dieses Frankfurter Weihnachtscircus die bislang stärkste, am harmonischsten zusammengestellte. Die Darbietungen bewegen sich auf einem erfreulich hohen Niveau, das von Anfang bis Ende durchgehalten wird. Noch nicht alles läuft rund bei der Premiere, aber nach wenigen Vorstellungen wird sich der Ablauf eingespielt haben, der Genuss wird vollends sein. Zu Verzögerungen bei den Proben kam es etwa durch das verspätet angereiste Orchester. Doch nun sind die Instrumentalisten da und verwöhnen auf dem wunderschönen Artisteneingang mit Livemusik. Auch das Lichtdesign ist aufwendig. Die Lichterketten auf den großen Zeltanlagen geben ein imposantes Bild ab. Im mit einem Holzboden ausgelegten Vorzelt sorgen zahlreiche Verkaufsstände für das leibliche Wohl. Das große Chapiteau ist fast bis auf den letzten Platz besetzt. Das Premierenpublikum auf den blauen Klappsitzen geht begeistert mit.


Truppe Havanna, Natascha Wille-Busch, Maud Gruss-Florees

Eine kleine weihnachtliche Szene bildet den Auftakt. Manuel Wille-Busch und seine Kinder Alfons junior sowie Angel feiern Bescherung. Unter einer geschmückten Tanne liegen Geschenke, die die drei auspacken. Für den Juniorchef gibt es eine dunkle Weste mit goldenen Verzierungen. Somit wird er zum Circusdirektor. Die Clowns Jose Michel und Kike bringen Mikrofon sowie Moderationszettel und mahnen zur Eile. Die Show soll endlich beginnen. Manuel Wille-Busch ist unser Begleiter durch den Abend. Der weihnachtliche Bezug der Vorstellung wird im weiteren Verlauf nur noch musikalisch aufgegriffen. Die sechsköpfige Truppe Havanna nimmt uns mit in den Wilden Westen. Denn dort hat sie ihr variantenreiches Seilspringen angesiedelt. Ein Opener voller Energie und Lebensfreude. Im Mittelpunkt dieses ansonsten männlichen Ensembles steht eine junge Frau. Zwei Damen kommen gemeinsam mit Manuel Frank in die Manege. Natascha Wille-Busch und Nichte Angel reiten Schulschritte im Sattel, während Frank ein Pferd am langen Zügel dirigiert. Das zu spanischen Motiven. Diese Kreation ist neu zusammengestellt, eine gewisse Premierennervosität gehört dazu. Aber auch das wird sich sehr bald einspielen. Schon am nächsten Nachmittag läuft es deutlich runder. Hoch zu Ross führt Natascha Wille-Busch sodann sechs herrliche weiße Araber vor. Der Juniorchefin und ihrer Pferdevorführung zuzusehen ist auch diesmal wieder ein Genuss. Alfons junior zeigt eine kurze Einlage mit „Kleiner Donner“, dem Pferd aus Yakari. Jose Michel spielt das Gesangsduett mit Wischmob auf dem Kopf. Dann ist das Drahtseil aufgebaut, über das Maud Gruss-Florees tanzt. Die Tochter von Circus-Legende Alexis Gruss tut dies mit einer Leichtigkeit und Ausstrahlung – einfach zum Dahinschmelzen. Nach Tricks wie der Fahrt auf dem Einrad und dem Seilspringen zeigt sie den Spitzentanz auf dem Seil. Dabei wird die Spannung aus dem Seil genommen, sodass sie am Ende auf dem Schlappseil hin und her schwingt.


Flying Wulber, Vera Kopecka, Alesya Gulevich

Wild wird es danach mit Vamp Georgio Hromadko. Das Publikum ist hörbar enthusiastisch dabei, wenn der Tscheche in rasantem Tempo bis zu vier Diabolos auf die Reise unter die hohe Kuppel schickt. Dort befindet sich auch der Luftapparat der Flying Wulber. Ihre mitreßsende Show am Fliegenden Trapez besticht mit einem großen Repertoire, welches sehr sicher gearbeitet wird. Alle Sprünge, inklusive Dreifachem und Passage, gelingen problemlos im ersten Versuch. Neu als Fliegerin dabei ist Rocio Henriquez, die statt der derzeit verletzten Gilda Vulcanelli zu erleben ist. Ausgelassen geht es nach der Pause weiter. Fünf Mitglieder der Truppe Havanna wirbeln an zwei Reckstangen und einem Fangstuhl. Ein großes Bild mit starker Akrobatik. Nachdem Alfons junior von seinem Vater erfahren muss, dass das Spielen hier verboten ist, gehört das Scheinwerferlicht Vera Kopecka. Die Artistin mit den langen roten Haaren lässt vor allen Dingen Walzen auf ihren Füßen tanzen. Abschließend ist es eine Stange mit Fackeln an den beiden Enden, die sie in flotte Rotation versetzt. Alesya Gulevich tritt nicht zum ersten Mal in Frankfurt auf. Wir konnten sie hier bereits auf der Bühne des Tigerpalasts erleben. Man spürt auch im großen Rahmen, wie sie jeden einzelnen Zuschauer für sich gefangen nimmt. Die Hula Hoop-Artistin hat eine enorme Präsenz. Elegant lässt sie Ringe in immer wieder neuen Variationen um ihren Körper kreisen.


Angel Wille-Busch, Jose Michel Clowns, Kolev Sisters

An Tieren bleibt es beim Great Christmas Circus auch in diesem Jahr bei Pferden. Doch der zweite Block mit den edlen Vierbeinern ist so grandios, dass man den Verzicht auf weitere Dressurnummern verschmerzen kann. Natascha und Angel Wille-Busch tragen edle, aufeinander abgestimmte Roben, Manuel Frank einen schwarzen Anzug mit Fliege. Als Begleitmusik erklingt unter anderem „New York, New York“. Allein schon der Rahmen hat also Klasse. Los geht es mit einem Groß und Klein, welches Angel anleitet. Natascha lässt drei weiße Araber flechten. Manuel Frank bringt jeweils sechs Friesen, weiße Araber und Falabella-Miniponys in immer wieder neuen Kombinationen in die Manege. Erst die Friesen mit den Ponys, dann Araber sowie Friesen und zu guter Letzt alle 18 gemeinsam. Es ist schon faszinierend, überhaupt so viele wunderschöne Pferde zu erleben. Doch dabei bleibt es nicht. Wir werden mit anspruchsvollen Abläufen verwöhnt, die äußerst harmonisch daherkommen. Chapeau. Bei den verschiedenen Steigern als da capo wechseln sich die drei Akteure ab. Fulminanter Schlusspunkt ist der synchrone Vorwärtslauf auf den Hinterbeinen von vier Arabern. Der eigentlich eingeschlagene Weg ins Restaurant endet für Jose Michel und Mitstreiter Kike nass. Gemeinsam mit Weißclown Giulia und Manuel Wille-Busch zelebrieren sie ihr unnachahmliches Wasserentree. Zudem beweisen die Clowns ihr großes musikalisches Können. Den Kolev Sisters haben wir bereits das ein oder andere Loblied gesungen. Das Frankfurter Publikum stimmt mit ein und feiert die Handstand-Equilibristik der beiden hübschen jungen Damen frenetisch. Das Duo begeistert restlos mit seinen starken Tricks und bildet den Schlusspunkt der Show, bevor sich im Finale alle Mitwirkenden verabschieden.

Frankfurt hat lange auf seinen Weihnachtscircus gewartet. Es gab mehrere Anläufe verschiedener Betreiber. Doch erst die Familie Wille-Busch hat es geschafft, eine Tradition zu etablieren. Natürlich geht es im Winter 2020/21 weiter mit dem Great Christmas Circus. Wir freuen uns darauf. Bis dahin bleiben wunderbare Erinnerungen an die siebte Ausgabe. Ganz besonders, aber natürlich nicht nur, an die großartigen Artistinnen.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch