Anett
Simmen zeichnet dafür verantwortlich, unterstützt von Monika Orendy
Viranyi. Das Ergebnis ist identisch: Junger, lebendiger Circus mit
traditionellen Wurzeln, der begeistert und einfach glücklich macht.
Schon von außen gibt dieser Circus ein eindrucksvolles Bild ab. Gleich
drei immer größer werdende Zelte in den Hausfarben Gelb und Rot sind
hintereinander auf dem Sprödentalplatz aufgebaut. Im ersten befindet
sich die Kasse, im zweiten die gewohnt aufwendig weihnachtlich
dekorierte Restauration und beim letzten handelt es sich um das
Spielzelt, mit dem der Circus Probst während der Saison auf Tournee
geht. Von dort kennen wir zudem den Artisteneingang. Über dessen
Mittelvorhang sitzt das vortrefflich spielende Orchester unter der
Leitung von Robert Rzeznik.
Szene aus dem Opening
Los
geht es mit einer großen Eröffnungsszene, die uns in das beginnende 20.
Jahrhundert führt. Wir erleben quasi noch einmal die Entstehung des
Circus Probst. Protagonist ist Gründervater Karl Probst, der seine
Straßenkleidung gegen ein edles Ringmaster-Outfit eintauscht.
Dargestellt wird er von Steffen Müller. Der junge Musicaldarsteller ist
der Zeremonienmeister der Show, welcher uns moderierend und singend
durch den Nachmittag führt. Er macht seine Sache auf sehr angenehme
Weise professionell. Sein Gesang ist wunderbar. Keine Überraschung, hat
er doch schon vielfältige Erfahrungen auf verschiedenen Bühnen
gesammelt. Darstellerisch begleitet wird er im Opening von Roxana
Leyseck. Und natürlich vom gesamten Ensemble, welches tanzt, an
Cafétischen Gespräche führt und Kostproben seines Könnens zeigt. „Im
Circus, im Circus“ zur Melodie von Katja Ebsteins Hit „Theater,
Theater“ ist der zentrale Song dieser Szene.
Kostian und Anastasia, Gerd Koch
Die
Bank, auf welcher kurz zuvor noch Karl Probst saß, dient Kostian als
Requisit. Mit seinem Fahrrad springt er auf die verschiedenen Elemente
des Sitzmöbels und über Partnerin Anastasia. Die sportlichen Jumps
sehen nicht ungefährlich aus. Entspannung gibt es mit Clown Alan Rossi
und der Golfball-Reprise. Sechs Hunde sowie vier Papageien bringen
Marietta und Gerd Koch in die Probst-Manege. Elegant wird eine Vielzahl
von Kunststücken präsentiert. So etwa der Ritt eines Papageien auf
einem Hund und der Flug eines Aras durch einen mit Papier bespannten
Reifen. Vier hübsche junge Damen begleiten Nicolas del Pozo. Er
zerteilt seine Partnerinnen, schrumpft sie, lässt sie verschwinden und
wieder erscheinen. Doch es ist alles nur eine – groß inszenierte –
Illusion. Sogar eine Zuschauerin darf mitmachen. Diese lässt der Magier
schweben.
Tamerlan Khadikov und Ballett, Roxana Leyseck
Nach
einer zauberhaften Reprise von Alan Rossi geht es in die Welt der
Indianer. Tänzerinnen leiten mit langen Fackeln über zu Roxana Leyseck.
Auf einem Pferd kommt die stolze Indianerin mit Federschmuck auf dem
Kopf herein. Von dort geht es direkt an den Luftring, wo sie uns mit
einer schönen, trickreichen Kür verwöhnt. Steffen Müller und das
Orchester sorgen für die thematisch passende musikalische Begleitung.
Seine Geschicklichkeit mit einem Hut beweist sodann Alan Rossi. Die
Ungarische Post nach historischen Motiv gab es vor einem Jahr in
Gelsenkirchen mit Sergiu Mosanu und den Pferden des Circus Probst. In
Krefeld ist diese Darbietung nun mit Tamerlan Khadikov und dessen
Tieren im Programm. Vier Pferde lässt er unter sich hindurchlaufen,
ohne sie aber an langen Bändern zu halten. Die Kostüme von Reiter und
Ballett wurden übernommen, Musik und Choreographie in angepasster Form
ebenfalls. Danach laden Steffen Müller und Ballet im Zuschauereingang
zur Pause. Zu Beginn des zweiten Teils gehört das Scheinwerferlicht
wiederum Tamerlan Khadikov, seinem Pferd und dem Ballett. Aufgeführt
wird die Hohe Schule nach spanischem Motiv, die es 2017/18 in
Gelsenkirchen gab.
Alan Rossi, Isabell Maatz, Duo Imagine
Mit
einem Drahtesel kämpft Alan Rossi. Das Fahrrad fällt auseinander. Beim
Versuch, es wieder zusammenzusetzen, kommt es zu Blessuren. Eine
Zuschauerin wird für die fachgerechte Versorgung mittels Pusten
herangezogen. Der „König der Löwen“ bildet das Motiv für die folgenden
beiden Darbietungen. Steffen Müller singt Songs aus dem bekannten
Disney-Musical. Das Ballett tanzt dazu in afrikanisch inspirierten
Kostümen. Isabell Maatz arbeitet eine schöne Kür am Vertikalseil, in
der sie auch die Biegsamkeit ihres Körpers demonstriert. Gerd Koch
führt den Exotenzug des Circus Probst vor. Kamele, Kaltblüter, Rinder,
Lamas und ein Emu zeigen unter Kochs Anleitung interessante Abläufe. Die
Girls des Ballets leiten in Matrosenuniform über zum Duo Imagine und
seiner traumhaften Kür an den Strapaten. Die starke Artistik wird durch
das wunderbare Lichtdesign vortrefflich in Szene gesetzt. Steffen
Müller interpretiert dazu den Song "Imagine" von John Lennon und greift
in seiner Anmoderation dessen Botschaft heraus. Nämlich die Vision des
friedlichen Zusammenlebens auf diesem Planeten.
Duo Sifolini
Es
folgen Tücherjonglagen von „Ballerina“ Alan Rossi. In hohem Tempo geht
es weiter Richtung Finale. Die vierköpfige Khadikov-Truppe begeistert
mit ihrer schneidigen Dshigitenreiterei. Wagemutige Stunts werden
wunderbar extrovertiert verkauft. Mit der Gefahr spielt auch das Duo
Sifolini bei seinen Touren auf dem Todesrad. Abgefahrene Sprünge
gehören ebenso zum Repertoire wie der Lauf im Handstand auf dem
Außenrad. Große Symbolik dann bei der Schlussszene, welche ebenfalls
im vergangenen Winter in Gelsenkirchen zu sehen war. Zu „Freude schöner
Götterfunken“ ziehen die Mitwirkenden mit großen Fahnen ins Chapiteau
ein. Diese werden dann in einen großen Ring in der Manegenmitte
gesteckt, welcher Richtung Kuppel gezogen wird. Ausgelassen geht es
unter anderem zu „Let me entertain you“ von Robbie Williams weiter.
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