Wie immer glitzert es nicht nur
im äußerst aufwendig geschmücktem Vorzelt. Schon beim Einfahren
auf den Parkplatz sieht man die Büsche und Bäume vor dem Circus
im Glanz zahlreicher Lichterketten funkeln. Während im ersten
Vorzelt wie immer Kasse, Toiletten und eine leuchtende
Winterlandschaft aufgebaut sind, befinden sich im zweiten die zahlreichen Verkaufshütten. Diese sind ganz neu und in einem
modernen Design gehalten. Bekannt ist natürlich der riesige
Tannenbaum in der Mitte des Raumes. Von der Kuppel führen
Lichterketten zu den Rondellstangen.
Truppe Bingo
Nachdem die Besucher auf dem
modernen Klappsitzgradin Platz genommen haben, heizt Clown
Mister Chap die Stimmung mit den bekannten Klatschspielen an. Er
ist schon beinahe Stammgast in Waiblingen und wird mit zwei
Entrees wohldosiert eingesetzt. Seine Filmszene unterscheidet
sich erfreulicherweise etwas von anderen, beispielsweise durch
das Schlossturm-Requisit. Auch beim
bekannten Box-Entree geht das Publikum begeistert mit. Ganz neu
für Waiblingen ist die Truppe Bingo. Zu acht eröffnen sie das
Programm mit einem turbulenten Charivari. Es werden
Hula-Hoop-Reifen geschwungen und Diabolos gespielt, es wird am
Trapez geturnt und natürlich getanzt. Es ist schon ein
ungewöhnlicher Anblick, das Ensemble vor dem Waiblinger
Artisteneingang zu sehen, kennt man es doch nur in der Kulisse
von Knie, Roncalli und Co. Doch die Truppe fügt sich bestens in
die Show ein und begeistert noch mit drei weiteren Auftritten.
Zum einen nach der Pause, wenn ein Mitglied
Handstand-Equilibristik zeigt und dabei von sechs Kolleginnen
umtanzt wird. Zum anderen Anton Shcherbyna, der auf der Rola
Rola Seil springt und die üblichen Türme stapelt sowie als
vorletzte Darbietung zwei Kolleginnen mit starken
Hand-auf-Hand-Tricks.
Jambo Kids, Revancha Gauchos,
Truppe Empress
Ebenfalls zehn Personen umfasst
die Truppe Jambo Kids. Drei Frauen tanzen mit Trommeln in der
Manege, ehe die männlichen Mitglieder das Chapiteau erobern. Die
Kostüme sind im Zebralook gehalten, und die Akteure tragen
Speere und Schutzschilder. Es folgen Pyramiden in einer Stärke,
wie man sie selten von afrikanischen Truppen sieht. Die
üblichen Limbotänze beschließen die Darbietung. Tempo, Können
und exotisches Flair bringen auch die sechs Gauchos, darunter
eine Frau, als Truppe Revancha Gauchos in die Manege. Sie
beginnen ihre Darbietung mit einer rhythmischen
Trommelperformance und lassen anschließend ihre Bolas in allen
denkbaren Varianten kreisen. Die restlichen beiden Truppen
kommen aus Russland. 2015 trat die Truppe Empress den Rückweg
aus Monte Carlo unverständlicherweise ohne einen Clown an. In
stylischen Schottenrockoutfits passen sich die Mitglieder ihre
zahlreiche Keulen in allen denkbaren Positionen zu. Der Clou
ist, dass das weibliche Truppenmitglied auf einer Schaukel
abwechselnd in die Luft gezogen wird oder während der Passings
gar hin und her schwingt. Auch die drei männlichen Akteure
werfen sich teilweise die Keulen zu, während sie auf hohen
Podesten stehen. Das Ganze passiert in einer wirklich
ansprechenden Inszenierung zu modernen Technoklängen.
Nino Frank, Truppe Rubzovy,
Suellen Sforzi
Nicht ganz so modern und ein
wenig „russischer“ kommt die Truppe Rubzovy daher. Ihre
Airtracknummer gewann schon 1992 in einer anderen Version einen
Silbernen Clown an der Côte d’Azur. Nun fegen sie in
mittelalterlicher Inszenierung über das Sprungkissen und bilden
damit die Schlussnummer des Programms. Nicht vergessen dürfen
wir natürlich die einzige Solistin an diesem Abend. Suellen
Sforzie und ihre Mischung aus Kontorsionistik und
Handstandakrobatik ist immer wieder schön anzusehen.
Wirkungsvoller Schlusstrick ist auch hier der inzwischen
inflationäre Bogenschuss mit den Füßen. Etwas weniger sind in
diesem Jahr die Tiere vertreten. Die Dressurdarbietungen mit
ihnen liegen ganz in der Hand von Nino und Diana Frank aus dem
Circus Bely. In seinem ersten Auftritt zeigt Nino Frank ein
Doppeltes Groß und Klein, auf das zwei steigende Araber folgen.
Die Tiere laufen sauber, und bei der rustikalen Vorführung im
Livree, zu ganz klassischer Circusmusik, kommt typische
Familiencircusstimmung auf. Nicht weniger trickstark ist die
muntere Hundemeute im zweiten Teil, die sich auch keinesfalls zu
verstecken braucht. Durch das Programm führt Bianca Richter, die
über Künstler und Disziplinen informiert. |