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Great Christmas Circus 2021/22
www.circus-carl-busch.de ; 166 Showfotos

Frankfurt am Main, 17. Dezember 2021: Der Great Christmas Circus ist in diesem Winter noch „greater“, sprich größer. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn mit dem Wintergastspiel in der Mainmetropole wurden neue Zeltanlagen in Betrieb genommen. Beim Betreten des Platzes fällt zunächst der hohe Metallzaun mit bunten Lichteffekten auf. Das Vorzelt ist deutlich weitläufiger als bisher und bietet so Platz für ein ausgedehntes gastronomisches Angebot. Herzstück ist das Chapiteau mit einem Durchmesser von 45 Metern.

Die Farbgebung entspricht der des bisherigen Spielzelts. Zusätzlich ist jetzt darauf das Logo von Wille Entertainment zu sehen. Es bietet Raum für 2.000 Zuschauer, die auf Klappsitzen Platz nehmen dürfen. Wenn man vom Artisteneingang auf das Gradin schaut, bietet sich ein imposanter Anblick.


Blick auf die neuen Zeltanlagen

Doch in diesem Winter darf die Maximalkapazität nicht annähernd ausgenutzt werden. Wenige Tage vor der Premiere hat die hessische Landesregierung aufgrund der Corona-Pandemie die Regelungen für derartige Veranstaltungen noch einmal verschärft. So sind nur rund 700 Zuschauer je Vorstellung zugelassen.


Opening mit Bingo, Angel Wille, Manuel Frank

Das ist so oder so extrem schade. Insbesondere aber, da auch die Show wieder „great“ ist. Am Premierenabend dauert sie über drei Stunden und ist trotzdem nie langatmig. Mit einigen Optimierungen wird sich sicher in wenigen Tagen eine kürzere Dauer ergeben. Für eine volle Manege sorgt gleich beim Opening ein Ensemble des Circustheater Bingo. Fünf Artistinnen und zwei Artisten entfachen einen lebensfrohen Wirbel aus Tanz und Akrobatik. Zentrale Elemente sind Bouncing Jonglagen und Artistik am Vertikalseil. Nach der Begrüßung durch Manuel Wille gehört das Scheinwerferlicht seiner Tochter Angel und ihren fünf Ponys. Charmant dirigiert sie die quirlige Rasselbande. Einen trickreichen Achterzug mit jeweils vier Friesen und weißen Arabern führt gewohnt elegant sowie souverän Manuel Frank vor. Das i-Tüpfelchen setzt Natascha Wille. Ihr gehören die Steiger als da capi. Bis zu vier der Araber lässt sie gleichzeitig auf den Hinterbeinen tanzen und macht dabei wie immer eine blendende Figur.


Henry Ayala und Tatiana, Alfons Wille

Dann hat der Mann seinen ersten Auftritt, der schon seit etlichen Wochen zu Frankfurts Stadtbild gehört. Henry Ayala ist das Hauptmotiv der unzähligen Plakate, die für den Great Christmas Circus werben. An diesem Abend sehen wir den „Prince of Clowns“ mit all jenen Nummern, die einfach zu ihm gehören. Los geht es mit dem Fangen eines Huts durch ein Kind. Es folgen das Glockenkonzert mit mehreren Zuschauen und der Striptease mit einem Gast. Fulminanter Schlusspunkt ist die wilde Spaghetti-Schlacht in einem italienischen Restaurant, die er gemeinsam mit Gattin Tatiana spielt. Henry hat dabei immer den Schalk im Nacken, produziert sich nie auf Kosten seiner Mitspieler und ist einfach herrlich amüsant. Verstärkung im komischen Part der Show bekommt er von Alfons Wille. Zunächst bringt er eine mit Pannen behaftete deutsche Version des Klassikers „My Way“. Später muss er von seinem Vater Manuel erfahren, dass das Spielen auf der Trompete an verschiedenen Orten verboten ist. Auch der Nachwuchs sorgt für ordentlich Heiterkeit auf den Rängen.


Duo Romance, Jennifer Saabel, Jamena Wille

Das Duo Romance verbindet auf wunderbare Weise großes artistisches Können mit Persönlichkeit. Ausdrucksstark agiert das Paar aus Rumänien am Pole. Kraftvoll geht es den Mast hinauf und herunter. Den Begleitsong „This is a man's world“ setzen sie dabei überzeugend um. Sie necken und sie lieben sich. Am Ende steht Maria gar mit einem Bein auf dem Oberkörper von Bogdan, den dieser im rechten Winkel von der Stange abdrückt. Mit „Yakari und Kleiner Donner“, der aktuellen Tourneeproduktion der Familie Wille, waren die Saabels in den vergangenen Monaten unterwegs. So zeigt Jennifer Saabel ihre Antipodenspiele im indianischen Stil. Als Squaw lässt sie Teppiche auf Händen und Füßen kreisen. Zudem jongliert sie auf dem Rücken liegend mit Bällen. Einen davon befördert sie sogar mit den Füßen über ein Leitergestell in einen Korb an dessen Ende. Jamena Wille erstrahlt an weißen Tüchern unter der Circuskuppel. In einer schönen Kür fliegt sie über der Manege und zieht so die Blicke nach oben.


Kelly Saabel, Ilja Smyslov, Alla und Katya

Die Handstäbe von Kelly Saabel stecken auf einem hölzernen Boot. Dieses dient somit als Kulisse für ihre starke Equilibristik-Kür. Der Gleichgewichtssinn von Kelly Saabel ist wirklich phänomenal. Gemeinsam mit Kraft und Ausstrahlung entsteht ein wunderschönes Kunstwerk. Spritzig-dynamisch sind die Bouncing Jonglagen von Ilja Smyslov. Bis zu sieben gelbe Bälle hält er dabei gleichzeitig in Bewegung. Für die Verstärkung des originellen Verkaufs sorgt seine Partnerin und Assistentin Alexandra Saabel. Zwei nebeneinander hängende Trapeze sind ein eher ungewöhnliches Requisit. Und so erleben wir eine ungewöhnliche Pausennummer, die von Alla und Katya aus der Bingo-Formation gezeigt wird. Ihre Kunststücke arbeiten sie mal synchron, mal gemeinsam. Dabei geht es durchaus riskant zu. Höhepunkt ist der doppelte Nackenwirbel.


Tatiana Kundyk, Alexandra Saabel, Duo Rapolli

Den zweiten Teil eröffnet Tatiana Kundyk auf dem Schlappseil. Mit einem Schuss Erotik, vor allem aber mit großem Können überzeugt sie in jeder Hinsicht. Sogar auf einem Stuhl sitzend hält sie sich auf dem schwankenden Draht im Gleichgewicht. Ganz so, als sei es vollkommen einfach. Dank der Bingo-Artisten kann Alexandra Saabel ihre fantastische Illusionsshow „Magic in Wonderland“ in ganz großer Aufmachung präsentieren. Man weiß gar nicht, was man meisten bewundern soll. Die traumhaften Kostüme, die originellen Requisiten, die Choreographie, die eigentlichen Zaubertricks – alles ist grandios, einfach magisch! Als Clou ist eine „rauchende“ Dampflok dabei. Sogar mit den Füßen auf dem Kopf von Ehemann Antonin stehend jongliert Helena ihre silbernen Keulen. Das Duo Rapolli wirft sich die Jonglierkeulen gekonnt zu. Antonin hält außerdem sehr geschickt Fußbälle in der Luft.


Jennifer Saabel, Bingo, Truppe Ayala

Wie das Duo Rapolli, war auch das Duo Romance schon in vielen europäischen Manegen zu erleben. In ihrem zweiten Auftritt nehmen uns Maria und Bogdan mit auf einen Flug unter der Circuskuppel. Bei ihrer Strapatennummer vertrauen sie unter anderem auf die Kraft ihrer Zähne. Ihr Repertoire umfasst weitere riskante Tricks, die doch so leicht aussehen. Natürlich spielen die beiden hier wiederum ihre Künstlerpersönlichkeiten aus. Wie für einen Weihnachtscircus gemacht ist die Hundedressur der Familie Saabel. Denn die Szenerie erinnert an eine arktische Winterlandschaft. Kelly und Jennifer führen in den passenden Kostümen die acht Tiere gewohnt lebhaft vor. Auf sechzehn Rollen „steht“ die Darbietung von zwei Mitgliedern aus dem Bingoensemble. Mit ihrer Rollschuhakrobatik bringen sie weiteren Schwung in die Show. Wenige Augenblicke später herrscht Hochspannung. Die Ayalas balancieren gewagt auf dem Hochseil. Das tatsächlich „ohne Netz und doppelten Boden.“ Clown Henry und seine drei Partner sind wirklich Teufelskerle. So nimmt etwa Henry einen auf seinen Schultern stehenden Artisten mit auf eine Einradfahrt über das Seil. Spektakulär ist auch der Sprung eines Hasardeurs von Schulter zu Schulter der Untermänner. Die Pyramide mit drei Personen bildet den Höhepunkt.

Das Finale wird von den Bingo-Akteuren tanzend eingeleitet. Alle Mitwirkenden nehmen den frenetischen Applaus des Publikums entgegen, der an der Premiere im Stehen gespendet wird. Er gilt auch den großartigen Lichtdesignern sowie dem fulminanten Orchester unter der Leitung von Petru Haratu. Sie tragen maßgeblich zur großartigen Gesamtwirkung bei. Bleibt noch der Wunsch, dass der Applaus im nächsten Winter von 2.000 Zuschauern gegeben wird, der Great Christmas Circus also vor vollem Haus laufen darf.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch