Die
Familie von Roberto Frank hat sich auch in diesen für die Showbranche
schwierigen Zeiten nicht unterkriegen lassen. Zum achten Mal
präsentiert sie ihre Produktion zum Jahreswechsel.
 Beleuchtete Front des Wiesbadener Weihnachtscircus
Wie
gewohnt, treffen hier internationale Artisten und die Circusfamilie
zusammen, um gemeinsam ein unterhaltsames Programm zu spielen. Das
weihnachtliche Motiv wird dabei sichtbar aufgegriffen. Nicht nur bei
der Dekoration des Materials, sondern ebenfalls in der Manege.
 
Nadja Frank mit Brandon und Jon, Raimon Frank
Vor
dem eigentlichen Opening wird ein Kind der Direktionsfamilie zum
Spaßmacher. Zunächst ist der Junge dabei, mit einem Staubwedel für
Sauberkeit zu sorgen, dann schminkt er sich an einem Tisch in der
Manegenmitte zum Clown. Die rote Nase bekommt er vom Weihnachtsmann
geschenkt. Sodann stellen sich alle Mitwirkenden in einem
ausgelassenen, weihnachtlichen Opening dem Publikum vor. Die Begrüßung
übernimmt Nadja Frank. Souverän begleitet uns die Direktorin durch den
Abend. Dabei trägt sie wechselnde, immer äußerst schicke Kostüme.
Ehemann Roberto erleben wir mit den Tieren ihres Circus Alberti. Im
ersten Teil sind dies quirlige Ponys, im zweiten majestätische Kamele.
Brandon und Jon sind Söhne von Nadja und Roberto Frank. Sie sorgen als
Clowns für Heiterkeit. Schön die Szene, in der sie eine Reise antreten,
die sie bis hinter den Mond, nämlich nach Mainz, führen soll.
Allerdings ist ihr Koffer etwas undicht. Die auslaufende Flüssigkeit
wird von Nadja Frank probiert. Jedoch handelt es sich nicht um die
erwartete hochwertige Spirituose, sondern um die Ausscheidungen eines
Hasen. Der größte Part in der Sparte Clownerie gehört aber Raimon
Frank. Er spielt mit dem Publikum mit einem imaginären Golfball und
schießt mit einem länglichen Ballon als Bogen auf einen Luftballon, den
eine Zuschauerin über dem Kopf hält. Gemeinsam mit einem seiner jungen
Partner muss Raimon Frank erfahren, dass das Musizieren hier verboten
ist.
 
Utnier Aquino Hernandez, Marcel Krämer
Bereits
in Monte Carlo zu sehen waren die Bisons und Esel von Marcel Krämer. Es
ist immer wieder faszinierend zu erleben, wie vertrauensvoll Krämer mit
den imposanten Wildrindern umgeht. Vier Exemplare bringt er in die
Manege des Wiesbadener Weihnachtscircus und leitet sie zu verschiedenen
Lauffiguren an. Auf Podesten stehend freuen sie sich auf eine Belohnung
in Form von Brot. Mit dabei ist ein braun-weißes Pferd. Dieses
begleitet den Tierlehrer im Cowboy-Outfit auch bei seinem zweiten
Auftritt. Während er auf dem Pferderücken steht und sein Lasso kreisen
lässt, drehen sechs Esel ihre Runden. Zurück auf dem Boden, leitet er
sie zu einer schönen Freiheitsdressur an. Außerdem für das Programm
vorgesehen war Rafaela Honden mit Papageien, Hunden und Pferd. Dieses
Engagement kam leider aufgrund von Krankheit kurzfristig nicht
zustande, soll aber nachgeholt werden. Vom Circus Probst kennen wir
Utnier Aquino Hernandez. Mit seinen Nummern am Schwungseil und Mast
begeistert der Kubaner nach wie vor. Starke Tricks und ein überaus
sympathischer Verkauf sorgen an beiden Requisiten für überaus positive
Reaktionen vom Publikum. Und das vollkommen zu Recht.
  
Anna Novotna, Chiara Boldini, Lydia Kinsky
Ebenfalls
in zwei Darbietungen erleben wir Anna Novotna. Die junge Dame lässt
virtuos Hula Hoop-Reifen um ihren Körper kreisen und beherrscht auch
das Jonglieren mit bis zu fünf Fußbällen. Dabei hat sie die Zuschauer
dank ihres gewinnenden Lächelns bestens im Griff. Das artistische
Ausrufezeichen des Programms setzen die rasanten Sprünge auf einer
Trampolin-Bahn, welche von fünf Akrobatinnen aus der Ukraine gezeigt
werden. Ungeheuer originell ist der Verkauf, denn das Quartett hat sich
dem French Can-Can verschrieben. Wunderbare Kostüme und eine schmissige
Präsentation sorgen für ordentlich Stimmung. Angeleitet wird das
Spektakel von einem eleganten Zeremonienmeister mit Zylinder. Zusammen
mit Partnerin Ina erleben wir ihn zudem in flotten Quick
Change-Illusionen. Natürlich fehlt auch der Kleiderwechsel im
Glitterregen nicht. Chiara Boldini heißt die Artistin mit den langen
blonden Haaren, die an weißen Tüchern unsere Blicke Richtung
Circuskuppel lenkt. Lydia Kinsky komplettiert die Show mit ihrer Kür an
einem sich drehenden Metallring. Schöne Effekte ergeben sich nicht
zuletzt durch die Einbeziehung eines langen Schals. Vor dem Finale
schminkt sich der kleine Clown wieder ab und dann findet die
ausschweifende Verabschiedung mit dem gesamten Ensemble statt. Dazu
erklingt unter anderem „Feliz Navidad“. Raimon Frank singt und wird
dabei von den beiden Instrumentalisten begleitet, die auch schon zuvor
für Livemusik gesorgt haben. So endet ein durch und durch sehenswerter
weihnachtlicher Circusabend..
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