Im sich
anschließenden Vorzelt, einem runden Chapiteau, ist Svetlana
Gruss Ansprechpartnerin für die Gäste. Freundlich erläutert sie
jedem, der dies möchte, den weiteren Ablauf. So besteht die
Möglichkeit, direkt hier Getränke und Süßes zu
konsumieren. Doch natürlich folgen wir ihrer Empfehlung eines
Besuchs im großen Circusrestaurant. Es befindet sich in weiteren
Festzelten linker Hand. Dort bestellen wir beim freundlichen
Personal Dinner, Wein und Wasser à la carte.

Zeltanlagen mit
Chapiteau, Vorzelt, Empfangszelt und Restaurantzelten
Eine dreiköpfige
Formation des Circusorchesters unterhält uns musikalisch,
Sängerin Candice Parise interpretiert verschiedene Songs und
geht dabei immer wieder durch die Reihen. Auch Stephan Gruss
erleben wir singend sowie an der Trompete. Die junge Gloria
Florees spaziert mit einem Minipony zwischen den Tischen, auch
weitere Musiker paradieren mit ihren Instrumenten.
 
Célestine und
Jeanne sowie Olivia und Alexandre Gruss
Dazu gibt es
einige artistische Einlagen: Die neue Generation Célestine und
Jeanne Gruss schwebt am Luftring; Alexandre Gruss und seine Frau
Olivia zeigen Partnerakrobatik zu "Just the two of us". Überaus
witzig ist die gemeinsame Nummer von Charles Gruss und seiner
Partnerin Kaylie Griffiths: Er möchte mit Keulen und
Zigarrenkisten jonglieren, sie sich direkt über ihm am Luftring
produzieren. Der scheinbare Streit mündet in einen gemeinsamen
Stepptanz. Schließlich ist Charles auch noch so frech, den
Luftring zu kapern und selbst daran zu turnen. Für noch mehr
gute Laune sorgt im Anschluss Firmin Gruss mit seinen tanzenden
Tellern. Nach etwa eineinhalb Stunden stimmungsvoller "Pre-Show"
lädt Stephan Gruss alle Gäste dazu ein, sich fürs
eigentliche Spektakel ins große Chapiteau zu begeben. Schon
diesen Auftakt in charmanter Atmosphäre haben wir sehr genossen.

Candice
Parise
Blickfang im
großen Zelt ist der neue, blau-gelbe Artisteneingang mit
erhöhten Podium in der Mitte und Abstufungen links und rechts.
Obendrauf thronen das siebenköpfige Orchester unter der Leitung
von Sylvain Rolland und Sängerin Candice Parise. Die
Konstruktion ist hoch genug, damit Ross und Reiter drunter durch
in die Manege reiten können, kann aber auch wie von Geisterhand
heruntergefahren werden, um die Musiker an mehreren Stellen im
Programm noch besser
ins Blickfeld zu rücken. Mit "We will rock you" und "Hakuna
Matata" ist für ein mitreißendes musikalisches Opening gesorgt.
 
Svetlana Gruss,
Olivia Gruss und Kylie Griffiths, Gipsy Gruss
Dann reitet
Seniorchefin Gipsy Gruss im Damensitz in die Manege, wenig
später gefolgt von ihren erwachsenen Kindern Maud Florees und
Firmin Gruss auf weiteren Schimmeln. Alexandre Gruss präsentiert
sich als Jongleur zu Pferd, sein Bruder Charles zeigt einige
Jockeytricks. Nun werden die Akteure dem Publikum vorgestellt.
Zur Compagnie Alexis Gruss gehören der Namensgeber mit seiner
Ehefrau Gipsy, Sohn Stephan mit den Zwillingssöhnen Charles (mit
Partnerin Kaylie Griffiths) und Alexandre (mit Ehefrau Olivia
Gruss), Tochter Maud Florees mit Ehemann Tony und deren Kindern
Gloria und Venecia sowie Sohn Firmin mit Ehefrau Svetlana. Aus früherer Ehe stammen Firmins Töchter Célestine und
Jeanne. Und auch eine siebte Generation Gruss ist bereits
geboren, Oscar und Tristan, die Kinder von Alexandre und Olivia.
Detail am Rande: Sowohl Svetlana und Olivia Gruss als auch
Kaylie Griffiths waren Mitglieder der Akrobatentruppe "Les
Farfadais", die einige Saisons lang gemeinsam mit der Familie
Gruss die Vorstellungen gestaltete. Es schließt sich eine
Gruppenjonglage an, begleitet von einer dreifachen
Luftringakrobatik von Svetlana Gruss, Olivia Gruss und Kaylie
Griffiths.

Karussell-Schaubild
Die Herren zeigen
ihre musikalischen Fähigkeiten - Stephan und Firmin Gruss sowie
Tony Florees an Blasinstrumenten, Charles und Alexandre Gruss an
Gitarren. In einem ersten großen Bild reitet Sängerin Candice
Parise auf einem Friesen, über ihr dreht sich in der Luft ein
Karussell, auf dem Maud Florees, Svetlana Gruss und Kaylie
Griffiths auf Pferdefiguren sitzen - gedreht wird es mittels
dreier Bänder von Charles, Firmin und Olivia Gruss, die am Boden
auf echten Pferden reiten. Und Alexandre Gruss führt reitend
zehn Friesen an, welche den äußeren Kreis in der Manege bilden.
Seniorchef Alexis Gruss ist nur noch an wenigen Stellen ins Programm
involviert, beispielsweise bei dem nachfolgenden Dialog mit
Enkeltochter Gloria über die Magie der Manege. Damit endet der
umfangreiche Opening-Block und beginnt die eigentliche
Nummernfolge, die im edel gestalteten Programmheft ausführlich
beschrieben ist.
 
Gloria und Venecia
Florees, Kaylie Griffiths und Tony Florees
In einer
Freiheitsdressur führt Maud Gruss zwei Friesen und einen
Schimmel vor. Hierzu gehören auch besonders außergewöhnliche,
interessante Tricks - beispielsweise, wenn das weiße Pferd im
Rückwärtslauf zwischen den beiden schwarzen hindurchgeht und
dann steigt. Fürs komische Fach zuständig sind Tony Florees und Kaylie
Griffiths, die eine herrlich blasierte Engländerin gibt. So will er Feuer schlucken, doch sie hält
dies für zu gefährlich. Stattdessen animiert sie ihn zum Tanzen.
Dank Einsatz der heb- und senkbaren Plattform über der
Manegenmitte werden auch Hebefiguren wie in "Dirty Dancing"
möglich. Auch die "Schwanensee"-Choreographie wird erprobt. In
einer späteren Szene würde Tony sich gerne an riskanten
Illusionen versuchen, doch Kaylie lässt ihn lieber Trompete
spielen und wird selbst durch Handyanrufe stark vom Geschehen
abgelenkt. Im dritten Akt dieser originellen Komödie heißt es
für Tony dann mit Kaylie steppen statt Glocken spielen. Wir
haben jeweils wirklich herzlich gelacht. In einer fünffachen
Hohen Schule zelebrieren zwei Generationen Gruss hervorragende
Reitkunst - Patron Alexis mit Ehefrau Gipsy und ihre drei Kinder
Stephan, Firmin und Maud. Ein Bild, das vollendete Klasse
ausstrahlt, beispielsweise bei Seitengängen durch die Manege.
Alexis Gruss gehört auch ein abschließender Solopart. Eine
entzückende Schulstunde bringt Charles Gruss mit drei
Falabella-Ponys und den drei jungen Gruss-Mädchen Célestine,
Gloria und Venecia in die Manege. Dort stehen nun Schulbänke,
auf denen alle sechs gemeinsam Platz nehmen. Erst werden die
"Pony-Schüler" von Lehrer Charles zu Einzellektionen wie
Abliegen und Steiger aufgerufen, dann laufen sie Achten um die
Bänke. Und nochmal betont heiter geht es weiter, wenn Stephan
Gruss zu französischen Volksliedern vier braune Araber als
Korbpferde in die Manege bringt. Immer höher wird das Tempo, in
dem die Tiere durch die Körbe laufen, dazwischen Pirouetten
drehen und schließlich auf Kommando in einem der Rondelle
stoppen.
 
Alexandr, Olivia
und Stephan Gruss, Maud Florees, Candice Parise
Wie schon bei der
Partnerakrobatik im Rahmen der Pre-Show sorgen Alexandre und
Olivia Gruss für romantische Momente - sie tanzt auf dem
erhöhten Podium über der Manege, er reitet durch eine papierbespannte Wand in die Mitte. Gemeinsam führen sie zu Pferd
eine Freiheitsdressur mit insgesamt sechs Friesen vor. Er
dirigiert die Tiere, sie sitzt hinter ihm auf dem Ross und
zelebriert elegante, tänzerische Bewegungen. In einer weiteren
heiteren Nummer von Tony Florees muss ein Kind aus dem Publikum
raten, in welcher Hand des Künstlers sich ein kleiner Ball
befindet. Wie der junge Mitspieler dabei hinters Licht geführt
wird, ist einfach herrlich gemein. Vom Musikerpodium aus
schweben Svetlana, Olivia und Kaylie zu einer Luftnummer an
Tüchern los, gesanglich unterstützt vom dramatischen “Rise like a
Phoenix”, equestrisch begleitet von ihren durch die Manege
reitenden Partnern. Beim Schlusstrick halten Olivia und Kaylie
in luftiger Höhe jeweils ein Tuch, so dass Olivia an den beiden
Enden gefasst schweben kann. Maud Gruss ist nicht nur eine
hervorragende Tierlehrerin, sie hat auch
erstaunliche artistische Fähigkeiten und läuft ein sehr steiles,
sehr hohes Schrägseil hinauf und saust dann rückwärts in einem
Rutsch wieder hinunter. Währenddessen balanciert ihre Mutter Gipsy in poetischer Weise als elegante
"Seiltänzerin" auf einem
Lichtstrahl über den Sägemehlboden. Die variantenreichen Steiger
waren stets eine Spezialität von Alexis Gruss. Nun führen seine
Kinder Stephan und Maud diese Tradition fort, lassen abwechselnd
jeweils einzelne Pferde und Ponys auf unterschiedliche
Weise auf den Hinterläufen gehen. Zum Abschluss bringen sie
gemeinsam eine Gruppe Rösser zum Steigen.
 
Die Compagnie
Alexis Gruss, Charles Gruss
In einer ruhigen
wie berührenden Szene bringt Altmeister Alexis Gruss seinen
jüngsten Schüler Dartagnan zum Manegendebüt. Am langen Zügel und
begleitet von spanischen Klängen lässt er das Pferd
Schulschritte gehen und die sehr selten zu sehende Kapriole
springen. Dann werden dem Tier Sattel und Zaumzeug abgenommen.
Wohlig wälzt es sich im Sägemehl und läuft irgendwann zu seinem
Herrn, der auf dem Manegenkasten sitzend geduldig wartet und ihm eine
Futtergabe reicht. Nun wird es Zeit für den Höhepunkt des
Programms, die Pyramiden zu Pferd der gesamten Familie Gruss.
Zunächst auf zwei Dreiergruppen von Rössern, dann auf fünf schweren Pferden
zeigen sie ihr Können, unter anderem ein vierfaches
Zwei-Personen-Hoch und die Achterpyramide auf drei Ebenen, mit
einer der Juniorinnen an der Spitze. Mit Elementen der
Jockeyreiterei geht es Richtung Finale. Stephan Gruss, Maud
Florees und Firmin Gruss,
aber auch die junge Jeanne Gruss sind die Akteure. Für die
gewagtesten Parts, bei denen auf die galoppierenden Pferde auf-
und von ihnen abgesprungen wird, sind die Zwillinge Charles und
Alexandre Gruss zuständig. Als "Überraschung von oben" starten Tony
Florees sowie Svetlana Gruss, Olivia Gruss und Kaylie Griffiths zu ihrer vierfachen
Bungee-Nummer von der nach oben gezogenen Mittelplattform aus, wo
sie während der Jockeyreiterei auf ihren Einsatz gewartet haben.
Nach der “Pre-Show” wird die eigentliche
Vorstellung in 100 Minuten ohne Pause durchgespielt. Ohne
Umschweife erhebt sich das Publikum im Finale geschlossen zu
Standing Ovations. Die Vorstellung ist ein einziger Genuss, der
gesamte Abend wunderbar unterhaltend, bei einer Autogrammstunde
im Foyer klingt er aus. |