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Wiesbadener Weihnachtscircus 2022/23
www.weihnachtscircuswiesbaden.de ; 80 Showfotos

Wiesbaden, 7. Januar 2023: Mit Todesrad und Motorradkugel setzt der  9. Wiesbadener Weihnachtscircus gleich zwei Ausrufezeichen im artistischen Bereich. Noch spannender sind allerdings die engagierten Tiernummern. Während andere Produktionen dieses wichtige Programmelement zurückfahren, haben Roberto und Nadja Frank gleich mehrere derartige Darbietungen verpflichtet. Dabei solche, die hier Neuigkeitswert haben. Nur einen Kurzauftritt haben hingegen die Clowns. Was einerseits schade ist, weil wir hier in den Vorjahren witzige Reprisen gesehen haben.

Ein prächtiger Einlasswagen mit integrierter Kasse, ein Motivwagen, ein Vorzelt sowie das Chapiteau sorgen für eine wunderbare Optik auf dem Festplatz Gibber Kerb. Dahinter finden sich die Transporter, die Wohnwagen der Artisten sowie die großzügigen Unterbringungen für die Tiere. Der Großteil des Materials gehört zum Circus Alberti, mit dem die Franks auf Saison unterwegs sind.


Luftring, Anthony Wandruschka, Conchi Munoz

Zum Auftakt gibt es eine schöne weihnachtliche Szene. Der Weihnachtsmann wird von einem Clown aufgeweckt. Bevor er eine kurze Geschichte vorliest, erleben wir Akrobatik am Luftring. Ein paar noch recht junge Engel ergänzen die Szene. Jonglagen mit Bällen und Keulen verbindet Anthony Wandruschka mit Comedy. Damit ist er gut platziert, geht er doch den Dialog mit dem Publikum ein und gibt somit den Eisbrecher. Den Restaurantbesuch eines Pferdes präsentiert Rafaela Honden im Westernlook beim ersten ihrer drei Auftritte. Der Tinker-Hengst Amigo sitzt mit Serviette um den Hals am Tisch und studiert ausgiebig die Speisekarte. Auch ein kleiner Hund ist dabei. Etwas sehr Großes scheinen die beiden Clowns an der Leine zu haben. So sehr sie auch ziehen, sie bekommen das vermeintlich riesige Tier erst mit Hilfe aus dem Publikum hinter dem Vorhang hervor. Das Ungetüm entpuppt sich letztendlich als eher niedlicher Hund. Zwei stattliche Seelöwen haben Conchi Munoz und Gary Jahn mit nach Wiesbaden gebracht. Die beiden Meeressäuger hören auf die Namen Andrew und Lappy. Sie beherrschen nicht nur viele sehenswerte Kunststücke, sondern haben auch den Schalk im Nacken. Ein großer Spaß also, den diese gelehrigen Tiere und ihre Trainer verbreiten. Damit erleben wir gleich hintereinander vier Nummern mit heiterer Note. Und es bleibt bei diesen vier. Hier wäre eine bessere Durchmischung des Programms sinnvoll gewesen.


Barbii Terbocs, Rafaela Honden, Silva Brothers

Weiter geht es mit Akrobatik am Netz unter der Kuppel des Chapiteaus. Charmant dargeboten von der Artistin, die uns zu Beginn am Luftring begrüßt hat. Vor der Pause balanciert Barbii Terbocs auf dem Drahtseil. Die jugendliche Tschechin erfreut etwa mit lockeren Sprüngen oder einem Spagat. Am Schluss läuft sie in Schuhen mit hohen Absätzen über den Draht. Zu Beginn des zweiten Teils ist das Todesrad aufgebaut. Die Silva Brothers bewegen sich im rasanten Tempo in und auf den beiden Kesseln. Außerdem wagt einer von ihnen den Lauf mit verbundenen Augen und das Seilspringen. Ein wenig Pech hat Rafaela Honden an diesem Nachmittag bei der Vorführung ihrer Papageien. Einer der prächtigen Aras setzt sich gleich zu Beginn auf eine Traverse ab um die Arbeit seiner gefiederten Kollegen von oben aus zu beobachten. Dort sieht er beispielsweise das Hochziehen einer Flagge und die Fahrradfahrt auf dem Seil mit einem zweiten Vogel auf einer am Rad befestigten Stange darunter.


Dominika, Rafaela Honden

Dass sie nicht nur auf dem Drahtseil eine blendende Figur macht, beweist sodann Barbii Terbocs. Jetzt sind die Strapaten ihr Requisit. Wir erleben sie mit einer schönen Kür und viel Ausstrahlung über der Manege. Dominika verwendet für das Jonglieren nicht die Hände, sondern die Füße. Bei ihren Antipodenspielen hält sie gekonnt Tücher, Walzen und Bälle in der Luft. Einen besonderen Effekt setzt sie mit der Jonglage einer Stange mit Flammen an beiden Seiten. Einer Raubtierdressur nachempfunden ist die Hundedressur von Rafaela Honden. Neun wunderschöne Swiss Sheperds lässt sie etwa eine Pyramide bauen, von Postament zu Postament springen und eine „Löwenbar“ bilden. Hier stimmt alles: die gepflegten Tiere, die originellen Tricks und die souveräne Präsentation. Gerne hätte ich hier noch länger zugeschaut. Drei Fahrer wagen sich sodann in die Motorradkugel. Ihre riskanten Touren stellen den fulminanten Schlusspunkt des Programms dar. Im Finale verabschieden sich nicht nur die Mitwirkenden. Außerdem sind kleine Elfen, Zwerge und Rentiere dabei. Die Abschiedsworte spricht Nadja Frank, die zuvor gewohnt professionell die Moderation übernommen hat.

Mit dieser Produktion verwöhnt der Wiesbadener Weihnachtscircus sein Publikum mit vielen Tierdarbietungen. Zudem gibt es spektakuläre Artistik. Dazu charmante Auftritte von Solokünstlern. Seien wir also schon gespannt, womit uns die Familie Frank im kommenden Jubiläumswinter überrascht.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch