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Crailsheimer Weihnachtscircus 2023/24
www.weihnachtscircus-crailsheim.de ; 115 Showfotos

Crailsheim, 2. Januar 2024: Der Crailsheimer Weihnachtscircus der Familie Wolfgang und Ramona Frank („Circus Madagascar“) zählt sicher nicht zu den ganz großen im Land. Und doch hat er einen festen Platz in unserem zirzensischen Jahreskalender gefunden. Schließlich werden hier stets ansprechende, traditionelle Programme im angenehmen Rahmen geboten, und dies nur ein Dreiviertelstündchen von der eigenen Haustüre entfernt. Bereits zum 18. Mal wurden die Zelte hier aufgeschlagen. Gespielt wird auf einer Wiese in der Nähe der großen Crailsheimer Einkaufsmärkte.

Spürbar ist das Bemühen, den Weihnachtscircus stets noch hochwertiger zu gestalten. So wurden für diese Ausgabe die Sanitäranlagen mit zwei modernen Toilettencontainern verbessert, das Ambiente beim Weihnachtsmarkt im Vorzelt mit Kronleuchtern und einem großen, roten Thron in der Mitte weiter optimiert und neue, gepolsterte Logenstühle angeschafft.


Jasmina und Manuela Wolf, Leonardo Frank, Jesse Frank

Die Vorstellung verströmt ein wenig „Best of“-Stimmung, denn außer den Tierlehrern Adele und Franco Olivera waren alle Akteure bereits in den vergangenen Programmen vertreten, wenn auch teils mit anderen oder variierten Nummern. Im Opening erleben wir das gesamte Ensemble, aus dem Alicia Mai mit dem fröhlichen „All I want for Christmas is you“ als Sängerin hervortritt. Die Spielfolge eröffnet die bildhübsche Daniella Terbócs zu spanischer Musik auf dem Drahtseil. Eindrucksvoll ist besonders der Abschluss, bei dem sie mit hochhackigen Schuhen über das Seil läuft. Während sie diese Darbietung bereits bei ihrem Crailsheim-Engagement 2021/22 zeigte, haben Jasmina Wolf und Tochter Manuela wiederum etwas Neues mitgebracht. In ruhigem Tempo und zu ebensolchen Klängen gefallen sie mit ihren eleganten Posen und strahlendem Lächeln am Ringtrapez. Der älteste Sohn der Familie Frank, Leonardo, ist der „Chefdresseur des Hauses“ und führt vier Miniponys durch eine rasante Freiheit. Ein Steiger bildet den Abschluss. Leonardo Franks jüngerer Bruder Jesse gibt den Clown. André Brogers Wischmopp-Entre spielt er nicht einfach nach; vielmehr gewinnt er ihm eine neue Seite ab: Beim Gesangsduett wechselt er nicht zwischen den Rollen von Dame und Herr, sondern überlässt den männlichen Part einen Mitspieler aus dem Publikum. Das ist wirklich witzig. Bei der eingespielten Musik wählt Jesse Frank die deutschsprachige Variante des bekannten Schlagers "Save your Love": „Ich zähl‘ jede Stunde ohne dich“.


Samuel Frank, Franco Olivera, Robert Lagron

Der mittlere der Frank-Brüder, Samuel, ist für den artistischen Part zuständig. Bei seinen gekonnten Jonglagen mit fünf Bällen, sechs Ringen, drei Keulen und drei Fackeln assistiert ihm diesmal Alicia Mai, so dass beide als „Duo Madagascar“ angekündigt werden. Immer wieder gab es im Crailsheimer Weihnachtscircus schöne, engagierte Tiernummern zu sehen, von Marcel Krämers Bisons bis zu Elvis Erranis Elefanten. Für diese Ausgabe wurden Adele und Franco Olivera gewonnen, die uns zunächst ihre farbenprächtigen Papageien präsentieren. Zu fröhlicher Musik wird hier eine Darbietung im klassischen Stil gezeigt, bei der die Tiere zum Beispiel Auto und Roller fahren oder Mini-Basketbälle in einen Korb legen. Hinzu kommen schöne Freiflüge zweier Tiere unter der Zeltkuppel. Jesse Franks Variante des Romeo-Entrees leitet über zur Pausennummer. Diese bestreitet wie im Vorjahr Robert Lagron, nunmehr nicht als Hauptakteur der „Truppe Rock and Fire“, sondern im Duett mit seiner Frau Denisa. Sowohl Feuerspucken und -schlucken als auch Feuerjonglagen stehen im Mittelpunkt des effektvoll gestalteten Acts. Die Jonglage mit einem Metallkubus, von dem die Funken nur so wegstieben, bildet den Abschluss.


Daniella Terbócs, Adele und Franco Olivera, Josef und Manuela Wolf

Auch Hälfte zwei wird von Daniella Terbócs eröffnet. War sie zwei Jahre zuvor an Tüchern zu sehen, wagt sie sich nun ans drehbar aufgehängte Trapez. Zu einem Rocksong performt sie an dem kreisenden Requisit in schwarzer Wäsche und weißer, offener Bluse eine sinnliche Kür, bis hin zum Genickhangwirbel. Sogleich wird es wieder amüsant, wenn Adele und Franco Olivera ihre sieben winzigen Chihuahuas Sprünge in allerlei Variationen absolvieren lassen – eine Hundenummer mit dieser besonderen Rasse ist sicher eine Rarität. Als Stamm-Artisten des Crailsheimer Weihnachtscircus haben Josef Wolf und Jasmina Wolfova-Cramer, hier mit Sohn und Tochter, wiederum eine neue und auch überzeugende artistische Nummer mitgebracht. Den Hauptpart bilden diesmal die Tricks auf der freistehenden Leiter. So überquert Josef Wolf die Leiter, während seine Frau auf seinen Schultern balanciert, oder jongliert Keulen zum Sohn, der am Boden bleibt. Tochter Manuela überrascht mit dem Handstand auf dem Kopf und dem Spagat auf den ausgestreckten Armen ihres Vaters, der wiederum auf der Leiter steht. Für den Schlusstrick wird die Leiter gegen eine hohe Perchestange getauscht: Josef Wolf trägt diese auf seiner Stirn und jongliert mit Keulen, während seine Frau am oberen Ende der Stange eine Handstandwaage drückt.


Alicia Mai, Jesse Frank, Robert Lagron

Alicia Mai startet ihre Luftakrobatik am und im Netz zu den ruhigen Tönen der Filmmusik von „Skyfall“. Nach einem Musikwechsel folgen absolut rasante Drehungen und gewagte Parts. Da ihr ein Motor nicht schnell genug ist, wird sie von mehreren Herren mit Muskelkraft mehrfach in vollem Tempo vom Boden bis unter die Zeltkuppel gezogen. Bei einer so eindrucksvollen Kür macht es gar nicht, dass sie aus dem Vorjahr prolongiert wurde. Als eine Art Running Gag wählt Jesse Frank bei jedem seiner Auftritte den gleichen Mitspieler aus dem Publikum. Der macht den Spaß offensichtlich gerne mit und ist jeweils mit Eifer bei der Sache – diese besteht nunmehr in einer Limbotanz-Einlage. Anders als im Vorjahr präsentiert Robert Lagron seine Handstand-Arbeit diesmal nicht auf dem bekannten Motorrad, sondern auf einem neuen, edel gestalteten Requisit. Unter der Plattform des Piedestals befindet sich eine auf der Spitze stehende, weiß leuchtende Pyramide. Von diversen Einarmern bis zum Klötzchen-Abfaller reicht das Repertoire, das der gut aussehende Tscheche als Schlussnummer zelebriert.

Mit „Stille Nacht“ auf der Trompete leitet Wolfgang Frank das Finale ein, das bald in einen Ensembletanz übergeht. In sympathischer Weise hat der Direktor zuvor auch durchs Programm geführt – dies gemeinsam mit Nadine Mai, deren Stimme wir jedoch nur aus dem Off hören. Mehr als hören lassen kann sich im Übrigen auch die Musik der hauseigenen Combo, die weite Teile des Programms live begleitet und so zu diesem gelungenen Circusabend beiträgt. Das zahlreich erschienene Publikum applaudiert denn auch kräftig und wird sicher – wie auch wir – im kommenden Winter den Weg zum dann 19. Crailsheimer Weihnachtscircus finden.

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Text und Fotos: Markus Moll