Spürbar ist das Bemühen, den
Weihnachtscircus stets noch hochwertiger zu gestalten. So wurden für
diese Ausgabe die Sanitäranlagen mit zwei modernen
Toilettencontainern verbessert, das Ambiente beim
Weihnachtsmarkt im Vorzelt mit Kronleuchtern und einem großen,
roten Thron in der Mitte weiter optimiert und neue, gepolsterte
Logenstühle angeschafft.
Jasmina und Manuela Wolf,
Leonardo Frank, Jesse Frank
Die Vorstellung verströmt ein wenig
„Best of“-Stimmung, denn außer den Tierlehrern Adele und Franco
Olivera waren alle Akteure bereits in den vergangenen Programmen
vertreten, wenn auch teils mit anderen oder variierten Nummern.
Im Opening erleben wir das gesamte Ensemble, aus dem Alicia Mai
mit dem fröhlichen „All I want for Christmas is you“ als
Sängerin hervortritt. Die Spielfolge eröffnet die bildhübsche
Daniella Terbócs zu spanischer Musik auf dem Drahtseil.
Eindrucksvoll ist besonders der Abschluss, bei dem sie mit
hochhackigen Schuhen über das Seil läuft. Während sie diese
Darbietung bereits bei ihrem Crailsheim-Engagement 2021/22
zeigte, haben Jasmina Wolf und Tochter Manuela wiederum etwas
Neues mitgebracht. In ruhigem Tempo und zu ebensolchen Klängen
gefallen sie mit ihren eleganten Posen und strahlendem Lächeln
am Ringtrapez. Der älteste Sohn der Familie Frank, Leonardo, ist
der „Chefdresseur des Hauses“ und führt vier Miniponys durch
eine rasante Freiheit. Ein Steiger bildet den Abschluss.
Leonardo Franks jüngerer Bruder Jesse gibt den Clown. André Brogers Wischmopp-Entre spielt er nicht einfach nach; vielmehr
gewinnt er ihm eine neue Seite ab: Beim Gesangsduett wechselt er
nicht zwischen den Rollen von Dame und Herr, sondern überlässt
den männlichen Part einen Mitspieler aus dem Publikum. Das ist
wirklich witzig. Bei der eingespielten Musik wählt Jesse Frank
die deutschsprachige Variante des bekannten Schlagers "Save your
Love": „Ich
zähl‘ jede Stunde ohne dich“.
Samuel Frank, Franco
Olivera, Robert Lagron
Der mittlere der Frank-Brüder,
Samuel, ist für den artistischen Part zuständig. Bei seinen
gekonnten Jonglagen mit fünf Bällen, sechs Ringen, drei Keulen
und drei Fackeln assistiert ihm diesmal Alicia Mai, so dass
beide als „Duo Madagascar“ angekündigt werden. Immer wieder gab
es im Crailsheimer Weihnachtscircus schöne, engagierte
Tiernummern zu sehen, von Marcel Krämers Bisons bis zu Elvis Erranis Elefanten. Für diese Ausgabe wurden Adele und Franco
Olivera gewonnen, die uns zunächst ihre farbenprächtigen Papageien
präsentieren. Zu fröhlicher Musik wird hier eine Darbietung im
klassischen Stil gezeigt, bei der die Tiere zum Beispiel Auto
und Roller fahren oder Mini-Basketbälle in einen Korb legen.
Hinzu kommen schöne Freiflüge zweier Tiere unter der Zeltkuppel.
Jesse Franks Variante des Romeo-Entrees leitet über zur
Pausennummer. Diese bestreitet wie im Vorjahr Robert Lagron,
nunmehr nicht als Hauptakteur der „Truppe Rock and Fire“,
sondern im Duett mit seiner Frau Denisa. Sowohl Feuerspucken und
-schlucken als auch Feuerjonglagen stehen im Mittelpunkt des
effektvoll gestalteten Acts. Die Jonglage mit einem Metallkubus,
von dem die Funken nur so wegstieben, bildet den Abschluss.
Daniella Terbócs, Adele
und Franco Olivera, Josef und Manuela Wolf
Auch Hälfte zwei wird von
Daniella Terbócs eröffnet. War sie zwei Jahre zuvor an Tüchern
zu sehen, wagt sie sich nun ans drehbar aufgehängte Trapez. Zu
einem Rocksong performt sie an dem kreisenden Requisit in
schwarzer Wäsche und weißer, offener Bluse eine sinnliche Kür,
bis hin zum Genickhangwirbel. Sogleich wird es wieder amüsant,
wenn Adele und Franco Olivera ihre sieben winzigen Chihuahuas
Sprünge in allerlei Variationen absolvieren lassen – eine
Hundenummer mit dieser besonderen Rasse ist sicher eine Rarität.
Als Stamm-Artisten des Crailsheimer Weihnachtscircus haben Josef
Wolf und Jasmina Wolfova-Cramer, hier mit Sohn und Tochter,
wiederum eine neue und auch überzeugende artistische Nummer
mitgebracht. Den Hauptpart bilden diesmal die Tricks auf der
freistehenden Leiter. So überquert Josef Wolf die Leiter,
während seine Frau auf seinen Schultern balanciert, oder
jongliert Keulen zum Sohn, der am Boden bleibt. Tochter Manuela
überrascht mit dem Handstand auf dem Kopf und dem Spagat auf den
ausgestreckten Armen ihres Vaters, der wiederum auf der Leiter
steht. Für den Schlusstrick wird die Leiter gegen eine hohe
Perchestange getauscht: Josef Wolf trägt diese auf seiner Stirn
und jongliert mit Keulen, während seine Frau am oberen Ende der
Stange eine Handstandwaage drückt.
Alicia Mai, Jesse Frank,
Robert Lagron
Alicia Mai startet ihre
Luftakrobatik am und im Netz zu den ruhigen Tönen der Filmmusik
von „Skyfall“. Nach einem Musikwechsel folgen absolut rasante
Drehungen und gewagte Parts. Da ihr ein Motor nicht schnell
genug ist, wird sie von mehreren Herren mit Muskelkraft mehrfach
in vollem Tempo vom Boden bis unter die Zeltkuppel gezogen. Bei
einer so eindrucksvollen Kür macht es gar nicht, dass sie aus
dem Vorjahr prolongiert wurde. Als eine Art Running Gag wählt
Jesse Frank bei jedem seiner Auftritte den gleichen Mitspieler
aus dem Publikum. Der macht den Spaß offensichtlich gerne mit
und ist jeweils mit Eifer bei der Sache – diese besteht nunmehr
in einer Limbotanz-Einlage. Anders als im Vorjahr präsentiert
Robert Lagron seine Handstand-Arbeit diesmal nicht auf dem
bekannten Motorrad, sondern auf einem neuen, edel gestalteten
Requisit. Unter der Plattform des Piedestals befindet sich eine
auf der Spitze stehende, weiß leuchtende Pyramide. Von diversen
Einarmern bis zum Klötzchen-Abfaller reicht das Repertoire, das
der gut aussehende Tscheche als Schlussnummer zelebriert. |