Die Köpfe hinter dieser
Produktion sind Sabrina und Lars Wasserthal. Während der Saison
sind die Artistin und der Schauspieler mit ihrem
Kindermitmachcircus Phantasia auf Tournee. Die Vorbereitungen
für den Weihnachtscircus laufen parallel. Sabrina ist bei der
Artistenauswahl federführend, Lars beim Schreiben des Stücks
sowie bei dessen Regie. Komplettiert wird das Kreativteam durch
Julia Eseeva (Choreographie) und Carlo Josef Schöbel
(Regieassistenz). Hervorzuheben sind ebenfalls das traumhafte
Lichtdesign sowie die professionelle Ton- und Lichtregie.
Außenansicht
Die blau-weiß gestreiften
Zeltanlagen sind gemietet, das weitere Material gehört der
Familie Wasserthal. So wie die Einrichtung des wunderbar
weihnachtlich geschmückten Vorzelts. An zahlreichen Ständen gibt
es ein umfangreiches Angebot. Dabei geht es sehr familiär zu.
Viele der jungen Servicekräfte gehören zur Familie der
Direktion. Immer wieder kommen junge Besucher mit ihren Eltern
auf Sabrina und Lars Wasserthal zu, um Hallo zu sagen. Viele
davon haben vermutlich schon eine Projektwoche beim Circus
Phantasia erlebt. Nun dürfen sie das Weihnachtsprogramm
genießen, welches ihre Trainer und das restliche Ensemble auf
die Beine gestellt haben.
Kristof Ertl, Lars
Wasserthal, Carolin Rossow
Zu Beginn der Vorstellung werden
wir in die Geschichte eingeführt und lernen deren Protagonisten
kennen. Den Prolog spricht Lars Wasserthal im edlen Gehrock.
Hinzu kommen Gerda und Kay, die von Carolin Rossow und Kristof
Ertl verkörpert werden. Beide haben eine abgeschlossene
Musicalausbildung. So kommen wir in den Genuss wunderbarer
Stimmen. Auch das darstellerische Können ist überzeugend. Zu
Gehör kommen unter anderem Lieder aus „The Greatest Showman“,
die einen neuen Text erhalten haben. Der Spiegel im Hintergrund
wird von Sabrina Wasserthal durchstiegen. Dies ist der Auftakt
zu ihrer Kür an der Aerial Spirale, die in Paderborn Premiere
feiert. Das noch recht neuartige Requisit erlaubt
variantenreiche Tricks, die Sabrina Wasserthal äußerst
ästhetisch präsentiert. Ein wenig Nervenkitzel inklusive. Zum
Schluss gibt es den Nackenwirbel im Glitzerregen. Auf der
Violine wird sie dabei live von Yuzhu Zhao-Demir begleitet. Sie
ist Lehrerin an einer hiesigen Grundschule, mit der der Circus
Phantasia schon mehrfach Projektwochen durchgeführt hat. Kaum
ist diese Darbietung zu Ende, hat die Schneekönigin ihren ersten
Auftritt. Stefanie Wesser übernimmt die Hauptrolle. Auch sie ist
ausgebildete Musicaldarstellerin und füllt ihre Figur
überzeugend aus. Mit ihr kommen die Jess Showgirls in die
Manege, vier Tänzerinnen, die die Show mit ihren Choreografien
bereichern.
Monsieur Momo und Carolin
Rossow
Weiter geht es mit einem
schwungvollen Opening, in dem sich alle Mitwirkenden dem
Publikum vorstellen. Es folgt der weitere Gang der Handlung. Zu
Lars Wasserthal und den Musicaldarstellern gesellt sich alsbald
Monsieur Momo. Der Clown begleitet die Protagonisten auf ihrer
Reise. Dabei überzeugt er einmal mehr durch seine
Wandlungsfähigkeit und sein schauspielerisches Talent, mit dem
er die auch für ihn neue Rolle grandios meistert. Natürlich gibt
es über den Nachmittag immer wieder Gelegenheit, seine eigenen
Stücke einzubringen. Etwa die originellen und „verblüffenden“
Zaubereien. Oder die Balancen auf Flaschen, bei denen er den
begleitenden Trommelwirbel einem Zuschauer überlässt. Monsieur
Momo ist ein liebevoller Spaßmacher, der es nichtsdestotrotz
faustdick hinter den Ohren hat, aber seinen Schabernack nie auf
Kosten der Mitspieler treibt.
Scott Bovelander, Jimmy
Saylon, Viktoriia und Alex
Mit Scott Bovelander erleben wir
nach gut 25 Minuten – abgesehen von der Aerial Spirale – die
erste artistische Darbietung. Bis dahin dominiert die Handlung,
was durchaus ein wenig anstrengend ist, will man doch versuchen,
sich diese einigermaßen zu merken, um ihr über den Verlauf der
Show zu folgen. Der Niederländer schafft es mit seinen
mitreißenden Bouncing-Jonglagen spielend, alle Aufmerksamkeit
auf sein präzises Spiel mit weißen Bällen zu lenken. Immer mehr
davon wirft er Richtung Boden, um sie nach der Rückkehr in
seine Hand auf neue Touren zu schicken. Dabei gibt er den
Rockstar, im Intro sogar mit E-Gitarre. Großillusionen in
Steampunk-Optik sind die Spezialität von Jimmy Saylon und seinen
Girls. In fantasievollen Kostümen aus vergangenen Tagen
verschwinden sie aus verschiedenen Requisiten, um kurz darauf an
überraschenden Orten wieder aufzutauchen. Die magischen Szenen
werden sympathisch mit einem Augenzwinkern präsentiert. Mit
einer extra für diese Produktion einstudierten Performance sind
Viktoriia und Alex nach Paderborn gereist. Sie zeigen eine
wunderschöne, intensive Duo-Equilibristik. Darin erleben wir
viele starke und teilweise auch innovative Hebefiguren. Dabei
beweisen beide ein beneidenswertes Maß an Körperbeherrschung.
Viktoriia überzeugt zudem mit der Biegsamkeit ihres Körpers,
Alex mit seiner wohldosiert eingesetzten Kraft. Auch
akrobatische Sprünge sind dabei. Mit einem Traum in weiß geht es
in die Pause. Auf dem Podest, auf dem gerade noch Artistik
gearbeitet wurde, steht nun die singende Eiskönigin. Um sie
herum tanzen die Damen des Balletts. Komplettiert wird dieses
eindrucksvolle Bild durch weiße Tücher.
Vanessa Alvarez, Skating
Medinis, Curatola Brothers
Der zweite Teil konzentriert sich
stärker auf den circensischen Part. Er startet aber mit einem
großen Schaubild mit Musik, Tanz und Poesie. Die Sängerinnen und
der Sänger sind genauso dabei wie die Jess Showgirls, Lars
Wasserthal, Yuzhu Zhao-Demir und Monsieur Momo. Dann gehört das
Scheinwerferlicht ganz alleine Vanessa Alvarez. In spanischer
Aufmachung erfreut sie mit ikarischen Spielen. Dabei lässt sie
bis zu vier Teppiche auf Händen und Füßen tanzen. Als Clou
jongliert sie sogar eine Gitarre mit den Füßen. Rasante Touren
auf kleinen Rollen sind die Spezialität von Asia und Dylan
Medini. Ihre Rollschuhakrobatik hat sie trotz ihrer Jugend schon
in viele namhafte Unternehmen gebracht. Auch beim Paderborner
Weihnachtscircus begeistern die Geschwister und wagen flott
gearbeitete Tricks bis hin zum doppelten Nackenwirbel. Nach
einem Duett von Gerda und Kay alias Carolin Rossow und Kristof
Ertl geht es mit den Curatola Brothers weiter. Giuseppe und
Emanuel haben bei ihrer Partnerakrobatik das Comedy-Element
ausgebaut. Die Nummer hat in Summe eine heitere Note, zwischen
den Elementen aus der Hand-auf-Hand-Artistik gibt es kleine
Einlagen wie das In-die-Luft-pusten eines weißen Tuchs.
Alexander Lichner, Oscar
Marin Truppe
Zwei Luftnummern
unterschiedlicher Art sorgen für Nervenkitzel vor dem großen
Finale. Alexander Lichner wagt zunächst am sich in der
Vertikalen bewegenden Trapez den Zahnstand. Dann schwingt er an
einem anderen Trapez weit durch den Raum unter der Kuppel. Dabei
fasziniert er das Publikum etwa mit den Zehenhang oder dem
Fersenhang mit einem Fuß. Das alles barfuß. Zum Abschluss gibt
es den Wirbel im Zahnhang. So großartig sein Auftritt auch ist,
ein wenig erleichtert ist man schon, wenn Alexander Lichner auf
den Boden zurückgekehrt ist. Gleich vier Herren arbeiten
zusammen mit Alexandra Sazonova auf dem Hochseil, darunter
Truppenchef Oscar Marin. Und die tragen die Dame auf den
Schulter. Zumindest zwei davon, während Alexandra in der oberen
Etage der Pyramide einen Handstand drückt. In einer weiteren,
nun rein männlich besetzten, Version der Pyramide balanciert der
Obermann auf einem Stuhl. Zudem erleben wir unter anderem den
doppelten Zwei-Personen-Hoch und den Sprung über drei auf dem
Seil kauernde Partner. Die Oscar Marin Truppe liefert eine
äußerst attraktive Schlussnummer.
Finale
Doch damit ist die Vorstellung
noch nicht zu Ende. Die Geschichte um die Schneekönigin wird
natürlich zu Ende erzählt, selbstverständlich mit Happy End.
Schon zwischen den beiden letzten Darbietungen sind Momo und
Gerda bei der Titelfigur angelangt, wo sie auf Kay treffen. Die
letzte Szene beginnt mit Yuzhu Zhao-Demir und Lars Wasserthal im
Zuschauereingang und Kay sowie Gerda vor dem Thron der eisigen
Königin. Während des letzte Songs kommen alle Mitwirkenden in
die Manege, das eigentliche Finale beginnt. Es wird so ausgiebig
zelebriert wie die gesamte Show. Alles ist in weiß gehalten,
Schnee kommt aus der Kuppel, die beiden weißen Weihnachtsbäume
vor dem Artisteneingang werden besonders hervorgehoben und zum
letzten Gruppenbild gibt es ein Feuerwerk. Welch eine Pracht! |