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Crailsheimer Weihnachtscircus 2024/25
www.weihnachtscircus-crailsheim.de ; 107 Showfotos

Crailsheim, 2. Januar 2025: Es müssen nicht immer die ganz großen Circus-Produktionen, die ganz bekannten internationalen Start-Artisten sein. Auch im etwas kleineren Rahmen lässt sich ein schöner, stimmungsvoller, jederzeit unterhaltsamer Circus-Abend erleben. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Crailsheimer Weihnachtscircus der Familie von Wolfgang und Ramona Frank, dessen Besuch für uns seit Jahren eine Selbstverständlichkeit zum Start ins neue Jahr ist. Bereits zum 19. Mal wird auf dem großen Wiesengelände in der Nähe mehrerer stark frequentierter Einkaufsmärkte gespielt.

Dass der Weihnachtscircus im Nordosten von Baden-Württemberg gut etabliert ist, zeigen die zum Vorstellungsbeginn gut besetzten Zuschauerreihen in der Loge und auf der Tribüne. Zu dieser Zeit haben die Besucher das Vorzelt mit seinem breiten gastronomischen Angebot bereits passiert. Nach einem poetischen Prolog, der vom Weihnachtstraum eines kleinen Jungen handelt, empfängt uns das Ensemble mit einem bunten Opening.


Opening, Svetlana und Dimitri

Direktionssohn Samuel Frank besingt gekonnt die „Jingle Bells“, und Artistin Jasmina Wolfova begrüßt das hochverehrte Publikum auf sehr charmante Weise und im paillettenbesetzten, roten Glitzerkleid. Nachdem sie mit ihrer Familie bereits im vierten Winter in Folge bei den Franks engagiert ist, hat sie sich in dieser Saison aus Gründen der Abwechslung für die Rolle der Moderatorin entschieden. Zum Jubiläumsprogramm „20 Jahre Crailsheimer Weihnachtscircus“ in einem Jahr möchte sie gemeinsam mit ihrem Mann Josef auch wieder eine akrobatische Nummer zeigen. Ein Neuzugang sind dagegen Svetlana und Dimitri, die zunächst ihre Luftnummer an den schwarz-roten Tuch-Strapaten zeigen. In den gleichen Farben sind die Kostüme des sympathischen Duos gestaltet. Abwechselnd übernehmen beide die tragende Rolle. Zum Abschluss kreiselt sie im Genickhangwirbel. Die Schlaufe, an der sie dabei hängt, hält auch der Partner nur mit dem Nacken.


Samuel, Leonardo und Selina Frank

Direktor Wolfgang Frank legt Wert darauf, dass nicht nur engagierte Artisten auftreten, sondern auch die eigene Familie in der Manege steht. Auf diese Weise habe das Publikum Winter für Winter seine Kinder aufwachsen sehen und eine Bindung zum Crailsheimer Weihnachtscircus entwickelt. Und so freuen wir uns über das Wiedersehen mit Samuel Frank, der wieder einmal seine Jonglagen präsentiert. Neu ist, dass Jasmina Wolfova hier als seine elegante Assistentin agiert. Samuel Franks Requisiten sind fünf Bälle, jeweils drei Keulen und Strohhüte, sechs Ringe und drei Fackeln. Begleitet wird er von live gespielter, fetziger Latin Music. Überhaupt trägt die hauseigene Kapelle, so wie das schöne Licht, sehr zum Gelingen der Vorstellung bei. Nach der Popcorn-Reprise mit Clown Monti Belloni - vom Circus Belloni aus Österreich - ist Samuels älterer Bruder Leonardo Frank an der Reihe. Er hat sich der Tierdressur verschrieben und stellt zunächst vier Miniponys in einer flotten Laufarbeit vor. Unter anderem demonstrieren die Tiere ihr Talent als Hürdenspringer. Dritte im Bunde der Direktions-Kinder ist Selina Frank, die die Hula-Hoop-Reifen um Arme, Beine und Körper kreisen lässt. Dabei hat sie ihre Nummer ansprechend im spanischen Stil gestaltet.


Manuela Wolfova, Perry Pedersen und Dani Jahn

Tochter des Artistenpaares Jasmina und Josef Wolf ist dagegen Manuela Wolfova. Sie hat sich eine schöne Kür am Luftring erarbeitet, bei der sie vom „Farbenspiel des Winds“ musikalisch begleitet wird. Auch das Kostüm der bildhübschen Nachwuchs-Artistin ist an das Pocahontas-Thema angepasst. Nachdem der kleine Franklin in seiner Reprise einen Stofflöwen zum „Reifensprung“ animiert hat, wird es Zeit für echte Tiere und die Reklamenummer dieser Saison. Perry Pedersen und ihr Ehemann Dani Jahn haben ihre beiden stattlichen patagonischen Seelöwen Teddy und Scooby mit nach Crailsheim gebracht. Zugeworfene Bälle zurückschlagen, Trompete spielen oder Ringe drehen und fangen – die beiden Tiere haben einiges drauf. Zwei Kinder aus dem Publikum dürfen hautnah dabei sein. Mit dieser wunderbaren Vorführung geht es in die Pause.


Chloé Tomovi, Leonardo Frank, Monti Belloni

Während der Unterbrechung wird das Drahtseil aufgebaut, auf dem Chloé Tomovi aus Frankreich zu Beginn der zweiten Programmhälfte ihre Kunst zeigt. So jongliert sie mit drei Keulen oder lässt insgesamt drei Ringe um den linken Arm und das linke Bein kreisen, während sie auf einer Leiter steht. Am Ende rotieren fünf Ringe um ihre beiden Arme und den linken Fuß; gleichzeitig balanciert sie mit dem rechten Fuß auf dem Seil und hält zwischen den Zähnen ein Gestell mit Kugeln darauf. Der ganze Stolz von Leonardo Frank ist der braun-weiße Viererzug Araberpferde, den er sehr gekonnt dirigiert. Aus dem Gegenlauf heraus drehen die schönen Tiere Pirouetten, weitere ansprechende Lauffiguren kommen hinzu. Einer der Schimmel zeigt erst Temperament als Steiger und dann Ruhe, wenn er den Kopf zwischen den Vorderbeinen durchdrückt, dabei mit den vorderen Hufen auf einem Podest stehend. Mit seiner Variante der berühmten Filmszene sorgt Komiker Monti Belloni für Heiterkeit. Er selbst gibt den Kameramann und Regisseur, ein Gast aus dem Publikum darf die Filmklappe auslösen, und dazu kommt - unter Mitwirkung von weiteren Zuschauern - die Geschichte einer Dame zwischen Mann und Rivale. Ergänzend zum üblichen Ablauf hat sich Monti Belloni einen eigenständigen Schluss-Gag überlegt.


Svetlana und Dimiti, Duo Tomovi, Wolfgang Frank

Zumindest für Svetlana geht es am Vertikalseil ein zweites Mal in die Luft, unter anderem zu verschiedenen Posen. Ihr Partner Dimitri bleibt diesmal am Boden und dreht das Seil, so dass wir über die extrem schnellen Wirbel seiner Partnerin staunen können, dies unter anderem im Genickhang. Mit dramatischen Worten über die Gefahren dieses Genres kündigt Direktor Wolfgang Frank die Todesrad-Nummer des Duos Tomovi an. Die geringe Höhe des Chapiteaus erlaubt es leider nicht, die Außenseite des Requisites zu nutzen. Es verfügt über einen Laufkessel, in dem Matey und Chloé Tomovi abwechselnd agieren. Sie wagt den Blindlauf im Rad, er einen Salto und springt aus respektabler Höhe vom Rad auf eine Matte am Boden. Hervorzuheben wäre noch das hohe Tempo, mit dem sich das Rad bei den Aktionen dreht. So verfehlt die Nummer ihre Wirkung nicht. Mit seinem Trompetenspiel leitet Wolfgang Frank das stimmungsvolle Finale mit dem gesamten Ensemble ein, das Samuel Frank später mit dem live gesungenen „Crazy little thing called love“ beschließt.

Nachdem der Direktor vor der Schlussnummer eine ausdrückliche Bitte um Standing Ovations im Finale formuliert hat, erhebt sich das Publikum bereitwillig zum Applaus im Stehen. Vielleicht hätte es der Aufforderung nach diesem gelungenen Circusabend auch gar nicht bedurft. Wir jedenfalls freuen uns schon auf die 20. Auflage des Crailsheimer Weihnachtscircus im kommenden Winter.

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Text und Fotos: Markus Moll