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Europa-Park - Zirkus Revue 2024/25
www.europapark.de ; 58 Showfotos

Rust, 27. Dezember 2024: Der Weg ins Chapiteau der Zirkus Revue beginnt in diesem Winter erstmalig in Kroatien und damit im 17. europäischen Themenbereich des Europa-Parks. Dieser wurde 2024 eingeweiht und beheimatet die Achterbahn – oder genauer: den Multi Launch Coaster – Voltron Nevara. Fürwahr eine Attraktion für Adrenalinjunkies. Wer lieber anderen Menschen zuschaut, die waghalsige Stunts riskieren, ist im roten Circuszelt mit weißen Punkten genau richtig. Den Weg dorthin weist ein prachtvolles Tor. Unter bunten Bögen und Girlanden hindurch geht es zum Eingang. Im Inneren das vertraute Bild.

Ein großes Gradin mit roten Schalensitzen sowie Stühle in den Logen rund um die Manege. Dazu der prachtvolle Artisteneingang mit dem integrierten Orchesterpodium. Musikalische Unterhaltung gibt es bereits vor Beginn der eigentlichen Show. Dafür sorgt ein fünfköpfiges Ensemble, das wunderbar spielt und damit bereits für beste Stimmung sorgt.


Szene aus dem Finale

Mit dem Opening werden die Gäste dann vollends in die Circuswelt katapultiert. Anders kann es gar nicht sein, denn dieser geballten Lebensfreude kann man sich nicht entziehen. „Let's get loud“ ist das musikalische Motto. Umgesetzt von den beiden fantastischen Sängerinnen sowie dem grandiosen Orchester. Hinzu kommen das große Ballett, die Artisten der folgenden Vorstellung sowie weitere aus dem Park. Wir erleben etwa Jonglagen, Akrobatik an Tüchern und sogar ein Reiter zu Pferd ist dabei. Das alles verpackt in einer mitreißenden Choreographie. Für die Regie der Show zeichnet einmal mehr Mathias Reichle verantwortlich.


Viviana Rossi, Marco Luraschi und Eleni Quartana

Nach seinen Begrüßungsworten kündigt Ringmaster Wolf Fisher die erste Darbietung an. Viviana Rossi zeigt eine trockene Variante ihrer bekannten Artistik an den Strapaten. Sprich, die Badewanne ist nicht dabei. Somit entfallen die Effekte mit den Wassertropfen in Bewegung. Aber natürlich weiß die blonde Spanierin auch so zu überzeugen. Ungeheuer kraftvoll sind ihre zahllosen Umschwünge, dabei wirken sie doch so leicht. In verschiedenen akrobatischen Posen fliegt sie durch die Luft oder hält sich ruhig im Gleichgewicht. Im Nackenwirbel rotierend verabschiedet sie sich. Mit dem Song „Rewrite The Stars“ begleiten die Sängerinnen das höchst ungewöhnliche Pas de deux von Marco Luraschi und Eleni Quartana. Und diese Bezeichnung trifft die Darbietung des Reiters und der Tänzerin sowie Luftartistin auch nur sehr begrenzt. Denn nur er reitet auf dem Pferd, während sie an zwei Stahlseilen über der Manege schwebt. Im Solo zeigt er vor allen Dingen aus der Dshigitenreiterei bekannte Tricks. Immer wieder finden sich die beiden, fassen sich an, während Marco Luraschi seine Reitkünste demonstriert. So erleben wir sie etwa Hand in Hand, wobei er rücklings auf dem Pferd liegt. Eleni Quartana hängt dabei mit dem Gesicht nach unten an den Seilen. Sogar freihändig stehend reitet Luraschi durch die Manege. Diese einzigartige Nummer überzeugt sowohl durch traumhafte Bilder als auch durch anspruchsvolle Körperbeherrschung.


Henry Ayala, Truppe Ayala

Die Genres Akrobatik und Komik vereint Henry Ayala in einer Person. Der Prince of Clowns ist nach fünf Jahren in die Zirkus Revue des Europa-Parks zurückgekehrt. Als Spaßmacher und als Teil der Hochseil-Truppe Ayala. Ihr letztes Engagement an dieser Stelle ging (geplant) nicht bis zum Ende der Winteröffnung. Denn im Januar 2020 stand die Teilnahme am Internationalen Circusfestival von Monte Carlo auf dem Programm, wo sie mit einem Silbernen Clown ausgezeichnet wurden. Als Komiker hat Henry zwei Auftritte. Zunächst darf ihm ein Zuschauer, der in leuchtende Arbeitsklamotten gesteckt wird, dabei helfen, ein Geschenk über der Manege auszupacken. Im Schein der sich darin befindenden Diskokugel wird der Gast zum – völlig jugendfreien – Striptease animiert. Gleich mehrere Personen bittet der Komiker für das Konzert mit Glocken in die Manege, das er stilvoll im schwarzen Frack dirigiert. Bevor die Aufführung gelingt, sind verschiedene Anläufe notwendig, etwa weil einer der Klöppel fehlt. Ein Herr hat zudem die „Ehre“, kunstvoll zwei Becken zusammenzuschlagen. Das alles macht den Zuschauern in der Manege genauso viel Spaß wie jenen auf den Rängen. Denn Henry Ayala bindet seine Mitspieler liebevoll ein und produziert sich nie auf ihre Kosten. Er ist einfach ein wunderbarer Clown – und eben Artist. Als vermeintlich ein Mitglied der Hochseil-Truppe fehlt, springt er kurzerhand ein und komplettiert das Quartett. Ohne jegliche Sicherung werden hier waghalsige Tricks gearbeitet. Wobei die Ayalas diese von Vorstellung zu Vorstellung variieren. Wir erleben unter anderem die Fahrt auf dem Einrad von Henry mit einem jonglierenden Partner auf den Schultern und die Dreier-Pyramide inklusive Stuhl in der oberen Etage. Es ist eine durch und durch würdige Schlussnummer dieses Programms.


Jimmy Saylon, Ballett

Zu diesem gehören ebenfalls die Großillusionen von Jimmy Saylon und seinen Girls. Das Besondere daran ist der Steampunk-Look, in dem Requisiten und Kostüme gestaltet sind. Der Magier kommt auf einem nostalgischen Dreirad hereingefahren. Dann verschwinden er und seine Assistentinnen aus verschiedenen Behältnissen, um scheinbar aus dem Nichts wieder aufzutauchen. Das alles ist eingebunden in eine wahrlich zauberhafte Choreografie. Einen weiteren fulminanten Auftritt in rot und weiß haben zudem Ballett und Sängerinnen. Dieser gerät zu einer eigenständigen Darbietung, die die Show bereichert. Beim ausgiebig zelebrierten Finale mit dem gesamten Ensemble entsteht noch einmal Partystimmung. Das Programm endet so grandios, wie es begonnen hat. In der wirklich allerletzten Szene wird Henry von den beiden Vokalistinnen zum Artisteneingang begleitet, wo die restlichen Mitwirkenden warten.

Bezogen auf die reinen Darbietungen haben wir hier schon stärkere Line ups erlebt. Aber dank der opulenten Gesamtinszenierung wird die Zirkus Revue auch im Winter 2024/25 zu einem ganz besonderen Erlebnis. Ferner passt die Zusammenstellung und dank der Reiterei ist auch für passionierte Circusfans eine echte Innovation dabei. Der Weg in den Europa-Park hat sich also wiederum mehr als gelohnt. Zumal natürlich viele weitere Attraktionen geboten werden und die gesamte Anlage ungeheuer aufwendig in ein Winterwunderland verwandelt wurde. Schon alleine das Schlendern durch die Themenbereiche ist ein einzigartiges Erlebnis. 2025 feiert der Freizeitpark sein 50. Jubiläum. Wir werden wiederkommen.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch