Mit
Judy Glosted hat die Show eine wunderbar elegante, charmante
Gastgeberin sowie mit Don Christian (Hofer) einen Reprisenclown, der
herrliche neue Ideen hat und dessen Auftritte perfekt auf die knapp 120
Minuten Vorstellungsdauer verteilt sind. Eine kleine Handlung –
Christian schminkt sich, während Glosted eine Circus-Variante des Katja
Ebstein-Songs „Theater Theater“ sing – sorgt für den Rahmen, ohne die
Show zu dominieren. Das Orchester über der Gardine spielt ganz
fantastisch und sorgt dadurch für eine optimale Unterstützung der
einzelnen Auftritte.
Judy Glosted und Don
Christian
So
weit, so gut. Weniger gelungen ist hingegen in diesem Jahr die
Verteilung der Nummern. In der ersten Hälfte werden die großen Tiere
gezeigt, in der zweite die kleinen. Letztere sogar direkt
hintereinander, unterbrochen nur von einer Reprise. Ferner folgen die
beiden einzigen „seriös“ gearbeiteten Artistikdarbietungen ohne Tiere
direkt aufeinander. Fairerweise sollte man aber anmerken, dass die
Stoian-Truppe (Russischer Barren und Schleuderbrett) zum Ende der
Saison verletzungsbedingt ausfiel und kurzfristig ersetzt wurde.
Duo Garcia, Familie Donnert, Sharon Folco
Nach
der Begrüßung gehört die Manege Sharon Folco und ihren drei Dromedaren.
Die Tiere zeigen eine flotte Laufarbeit und nehmen abschließend auf dem
Sägemehl Platz. Das Duo Garcia kennen wir mit seiner spektakulären
Arbeit an der rotierenden Rakete. Bei Bennweis nun hängt ein roter
Doppeldecker „am Haken“. Statt waghalsiger Artistik steht nun rasante Comedy im Mittelpunkt. Vicky Garcia erscheint als Mary Poppins am
Schirm und steigt dann in das Fluggerät ihres Partners Pablo. Zusammen
fliegen sie durch die Lüfte und veranstalten turbulente Kapriolen. Mit
einem schön gestalteten Pas de deux zu Pferd setzen zwei Mitglieder aus
der Donnert-Reitertruppe die Spielfolge fort. Die Pausennummer gehört
Sharon Folco und ihrer indischen Elefantendame. Die beiden zeigen eine
harmonische Dressur, die nahezu alle bekannten Tricks mit dieser
Tierart enthält.
Pat Clarisson, Vlad Olandar, Marc Giely
Was
der Besucher während der Pause im Restaurationszelt vergeblich sucht,
gibt es danach in der Manege: Hot Dogs. Pat Clarisson hat ein ganzes
Rudel Hunde dabei, die rund um einen Imbissstand ihre Späße treiben. Es
geht äußerst turbulent zu, der Humor kommt nicht zu kurz - einfach eine
liebenswerte, abwechslungsreiche Vorführung. Sehr elegant wirken immer
wieder die schneeweißen Angorakatzen von Vlad Olandar. Auch jetzt hat
er seine Darbietung wieder leicht umgestellt und zudem seine Frau
weiter in den Ablauf integriert. Sprünge und Kletterkünste der
Vierbeiner bilden aber nach wie vor den Schwerpunkt. Fahrrad-Artist
Marc Giely wurde kurzfristig ins Programm genommen. Mit seinem
Drahtesel der modernen Art fegt er in virtuoser Manier über seinen
„Spielplatz“, einen Parcours aus verschiedenen Stahlelementen. Mit
Bällen und Keulen jongliert Semen Krachinov. Der russische Virtuose tut
dies zu treibender spanischer Musik und mit jugendliche Charme.
Wenngleich an diesem Nachmittag nicht alles rund läuft, können
insbesondere die Jonglagen mit zig Bällen begeistern. Perfekt als
Schlussnummer platziert sind die Donnerts mit ihrer temporeichen
Jockeyreiterei im ungarischen Stil. Salto zu Pferd, Salto von Pferd zu
Pferd, Zwei-Mann-Hoch, es ist alles dabei. Zu fünft auf einem der
Kaltblüter sitzend beenden sie ihre Arbeit.
Don Christian und
Bianca
Nicht
zum ersten Mal im Engagement bei Benneweis ist Clown Don Christian. Was
der Österreicher an neuen Ideen mitgebracht hat, lässt staunen. Selbst
wenn Grundzüge von einzelnen Geschichten bekannt sind, setzt er sie in
einer eigenständigen Variante um. Zudem spielt er seine Figur wunderbar
sympathisch und professionell. Im ersten Auftritt hat er es mit einem
gelben Ballon zu tun, der von Runde zu Runde immer größer wird, bis er
schließlich daran über der Manege fliegt. Sein herrliches Wasserentree
startet mit dem Spiel seiner Partnerin, Ehefrau Bianca, auf einer
Glasorgel, welches er mit der Gitarre begleitet. Das neckische
Wasserspritzen von Bianca endet im Einsatz eines Schlauchs Richtung
Publikum. Aber keine Angst, den Wasserstrahl kriegt Christian natürlich
selbst ab. Erwähnt sei zudem noch Christians Magic Show. Übrigens der
einzige seiner Auftritte, bei dem er einen Zuschauer in die Manege
holt. Nach diversen Zaubertricks wird der Gast aus dem Publikum zum
Partner bei einer sehr pfiffigen Quick Change-Einlage. Das
selbstverständlich ohne den Herrn aus der Loge zu blamieren. |