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Fotogalerie
der übrigen Teilnehmer |
Duo Viro |
Vivien
Galovicz und Robert Szabo alias Duo
Viro heißen die großen Gewinner des
diesjährigen European Youth Circus (EYC).
Mit ihrem, vom Circus Harlekin bekannten Luftballett an blauen
Seidentüchern lagen die Ungarn, beide 22 Jahr alt, sowohl in der Gunst
des Publikums als auch in der Einschätzung der Jury ganz vorne. Gold in
der Altersgruppe 18 bis 25 Jahre und der Publikumspreis waren die
unstrittige Konsequenz. Platz zwei in der Altersgruppe der 18- bis
25-Jährigen ging an Tetiana
Konobas aus der Ukraine, die mit und auf
drei quietschgrünen Gymnastikbällen eine einmalige Darbietung
zeigte. Den dritten Platz wiederum sicherte sich der Brite Jonathan
Young, der als ungelenker Discobesucher treudoof, aber urkomisch aus der
Wäsche guckend einen Chinesischen Mast rauf und runter kletterte. Mit
der Entscheidung diese beiden Nummern auszuzeichnen, unterstrich die
Jury um Sprecher und Tigerpalast-Chef Johnny Klinke ihren Anspruch,
Originalität und künstlerischen Ausdruck stärker zu bewerten als
artistisches Handwerk. |
Doch
selbst mit dieser Maxime im Hintergrund bleibt es absolut
unverständlich, dass Vanessa und Sven leer ausgegangen sind. Hat die
Equilibristik-Darbietung der beiden Absolventen der Berliner
Artistenschule doch Originalität (sie trägt ihn), starke Tricks und
Ausstrahlung zu bieten. Dass diese Kombination, die die beiden auf allen
Bühnen und in allen Manegen dieser Welt zur Attraktion macht, in den Augen der
Wiesbadener Jury durchgefallen ist, kann man nur mit einem Kopfschütteln
quittieren. Etwas überraschend war auch die Entscheidung in der
Altersgruppe der 10- bis 17-Jährigen. Kerttu Pussinen hieß dort die
große Abräumerin. Mit ihrer ungewöhnlichen, weil mit vielen Abfaller
gespickten Strapatennummer sicherte sich die 17-jährige Finnin sowohl
den ersten Preis in der jüngeren Altersgruppe als auch den mit einem
Engagement verbundenen Preis des Tigerpalasts. Völlig zu recht Platz
zwei in der jüngeren Altersklasse belegte derweil die erst elfjährige
Tetyana Byelova,
die mit kindlich, süßer Ausstrahlung ihre Handstandkünste zeigte. Platz
drei ging an die vier russischen Schlangenmädchen der Truppe „Grazie“. |
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Erfreulich in diesem Jahr, dass unter den Gewinnern der Sonderpreise
vier waschechte Circuskinder (Sharon Berousek, Geraldine Philadelphia,
Viktor Krachinov und Kevin Rossi) waren. Am überzeugendsten davon:
Geraldine Philadelphia. Die Tochter von Roncalli-Betriebsleiter Patrick
Philadelphia begeisterte mit ihrer eleganten, wunderbar anzusehenden
Kombination aus Hula Hoop und Jonglage. Für einen der bewegendsten
Momente des Festivals sorgte indes Kevin Rossi, der als Phantom der Oper
übers Drahtseil balancierte. In der zweiten Auswahlvorstellung war Rossi
der Rückwärtssalto auch nach zwei Versuchen erneut nicht gelungen, was
Regisseur Alexandre Grimailo dazu bewegte, in die Manege zu stürmen, und
Rossi zu einem dritten Versuch anzustacheln. Und siehe da: Dieses Mal
klappte es. Das Publikum tobte, die Kollegen auf der Artistentribüne
sprangen begeistert auf und Rossi selbst feierte den gelungen Versuch
jubelnd wie ein Fußballspieler beim Torerfolg. Frenetischen Applaus gab
es auch für die Astorelli juniors aus Ungarn auf dem Trampolin. Mit
ihren Kapriolen zum 2- und 3-Mann-Hoch gehörte ihre Darbietung
zweifelsfrei auch zu den leistungsstärksten des Festivals. Mit
circustypischem Verkauf und zugegebenermaßen aus der Zeit gefallenen
Kostümen konnte sie bei der Jury erwartungsgemäß dennoch nicht punkten.
Dafür werden die Astorelli juniors sicher bald Circusmanegen in ganz
Europa rocken.
Natascha Berg und Co.
Wie berichtet, standen die
sechs Shows des Artistikfestivals in diesem Jahr erstmals unter einem
Motto. Die „Enkel der Blumenkinder“ hieß es und wurde von Alexandre
Grimailo und einer vielköpfigen Jugendgruppe
als Reminiszenz an die Hippies in Szene gesetzt. Insgesamt ein
gelungenes Experiment, das vor allem durch den verstärkten Einsatz der
mitreißend aufspielenden Circuskapelle mehr Pep und Tempo in die Shows
brachte. In der Preisträgergala hat es Grimailo
dann allerdings mit Inszenierungseinfällen etwas übertrieben.
Insbesondere das Finale geriet ziemlich chaotisch und raubte dem
eigentlichen Höhepunkt der Show, der Preisübergabe, ein Großteil seiner
Feierlichkeit. Artisten, die in der Manege nach ihren dort versteckten
Preisen suchen müssen und anschließend gemeinschaftlich Weintrauben
zertrampeln, sind jedenfalls ein eher befremdlicher Anblick, der die
Vorfreude auf den nächsten European Youth
Circus in zwei Jahren aber ganz gewiss nicht trüben kann. Zumal auch die
neue Moderatorin Natascha Berg ihre Sache insgesamt gut gemacht hat.
Zwar eckte sie mit ihrer nassforschen Art zunächst ein wenig an, indem
sie zum Beispiel Jurymitglied Frank Keller zum Limbotanzen nötigte, fing
sich aber bald und bewies mit vielen Zusatzinformationen zu den
auftretenden Künstlern, dass sie sich gewissenhaft auf das Festival
vorbereitet hatte. |
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Text und Fotos: Sven Rindfleisch
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